Studie: Österreichs Export-Unternehmen ökonomisch und technologisch führend
Export-Firmen mit höchster Produktivität, Innovation, Beschäftigung und Wertschöpfung; F&E als Schlüssel; Politik sollte F&E, Exportmöglichkeiten und Produktivität fördern
„Warum ist für die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich das Thema Export eigentlich so wichtig?
"Im Jahr 2021 fanden in Österreich 165 Milliarden Euro an Exporten in die Welt statt. Das heißt, das Thema ist für unsere Firmenkunden omnipräsent. Jeder vierte Euro wird in Österreich im Export verdient", sagt Firmenkunden-Vertriebschef Wolfgang Aschenwald. Themen, die für unsere Unternehmerkunden wichtig sind, sind selbstredend auch für uns als Bank relevant, denn nur so können wir unsere Kunden optimal begleiten. Mit welchen Dienstleistungs- und Serviceangeboten uns das gelingt und warum Sie Ihre Exportgeschäfte mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich abwickeln sollten, erklärt Aschenwald im Interview."
Österreich lebt vom Export
Österreich lebt vom Export – soweit, so bekannt. Mehr als zwei Drittel des heimischen BIP (unter Berücksichtigung von importierten Intermediärgütern) werden im Ausland erwirtschaftet. Doch wie steht es um die exportorientierten Unternehmen im Land? Wie wichtig sind sie für Produktivität, Innovation, Beschäftigung und Wertschöpfung? Diese Fragen hat eine neue Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) untersucht.
Fazit: „Unternehmen, die exportieren, sind wesentlich größer, innovativer, produktiver und auch profitabler, zahlen höhere Löhne, investieren mehr und tun auch mehr für den Umweltschutz“, sagt Robert Stehrer, wissenschaftlicher Direktor des wiiw und Co-Autor der Studie. Gemeinsam mit Bernhard Dachs vom AIT hat Stehrer 5.000 Unternehmen aus der Sachgüterproduktion analysiert. Zwei Drittel von ihnen (3.500) exportieren ihre Produkte auch ins Ausland.
EXPORTWELTMEISTER GROSSINDUSTRIE
Die größten von ihnen zeichnen dabei für den Löwenanteil der Exporte verantwortlich. So entfielen 2019 wertmäßig immerhin 65% der Ausfuhren auf die größten 5% der Unternehmen im Land. Das größte Viertel der heimischen Firmen tätigte sogar 90% Prozent aller Exporte. Ebenso steigt die Bedeutung von Exporten für die Geschäftstätigkeit mit der Firmengröße. Während Unternehmen bis 49 Beschäftige im Schnitt weniger als 20% ihrer Umsätze im Ausland erzielen, sind Firmen mit über 1.500 Beschäftigten fast ausschließlich Exporteure (97% Umsatzanteil). „Exportweltmeister sind also vor allem die großen Leitbetriebe in der Industrie“, so der Co-Autor der Studie Bernhard Dachs vom AIT.
Exportorientierte Unternehmen weisen auch eine deutlich höhere Arbeitsproduktivität auf. Bei ihnen liegt sie pro Arbeitsstunde um den Faktor 1,2 bis 1,6 höher, als bei Firmen, die nicht exportieren. Obwohl der Anteil der Exporteure bei den heimischen Unternehmen bei zwei Dritteln liegt, sorgen sie für nicht weniger als 90% der Beschäftigung, des Umsatzes, der Investitionen und der Ausgaben für Umweltschutz. „Die Kehrseite davon ist allerdings auch eine hohe wirtschaftliche Anfälligkeit für Lieferkettenprobleme, wie uns der Ukraine-Krieg - etwa in der Autoindustrie - gerade wieder vor Augen führt“, argumentiert Stehrer.
Forschung und Entwicklung als Schlüssel
Firmen, die im Export tätig sind, investieren auch viel mehr Geld in Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung. Das zeigt vor allem der Hochtechnologiebereich. Hightech-Unternehmen weisen mit rund 80% die höchsten F&E-Aktivitäten und mit 70% auch den größten Exportanteil am Umsatz auf. Das eine bedingt dabei das andere. „Lukrative Exportmöglichkeiten schaffen Anreize, innovative Produkte zu entwickeln. Forschung und Entwicklung sind aber überhaupt die Grundvoraussetzung, um international konkurrenzfähig zu sein“, erklärt Bernhard Dachs, Ökonom am AIT.
Über das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)
Das wiiw ist ein wirtschaftswissenschaftlicher Think Tank, der seit fast 50 Jahren volkswirtschaftliche Analysen und Prognosen zu derzeit 23 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas erstellt. Zudem betreibt das wiiw Forschung zu Makroökonomie, Handelsfragen, Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen, zum europäischen Integrationsprozess, zu Regionalentwicklung, Arbeitsmärkten, Migration und Einkommensverteilung
Über das AIT Austrian Institute of Technology
Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Mit seinen sieben Centern versteht sich das AIT als hochspezialisierter Forschungs- und Entwicklungspartner für die Industrie. Dabei beschäftigen sich die rund 1300 Forscher:innen mit den zentralen Infrastrukturthemen der Zukunft: Energy, Health & Bioresources, Digital Safety & Security, Vision, Automation & Control, Low-Emission Transport, Technology Experience sowie Innovation Systems & Policy.