auf der couch der anderen

saisonale arbeit im hinteren ötztal

 

Bis zu 55 Nationalitäten weist die Gemeindestatistik zur Wohnbevölkerung in Sölden aus. Vor allem Menschen aus Deutschland, Ungarn und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens kommen zu Saisonbeginn, um im Tourismus zu arbeiten, und reisen wieder ab, wenn auch die Gäste ihre Koffer packen. Ihnen und dem Thema der saisonalen Arbeitsmigration widmete der erbe kulturraum sölden von 2. September 2013 bis 4. Mai 2014 die Ausstellung "auf der couch der anderen".


Eine herrliche Bergkulisse und gute Verdienstmöglichkeiten, die Lust, ein anderes Land für sich zu entdecken, oder der Wunsch, seine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern – die Gründe, sich fern von zu Hause Arbeit zu suchen, sind vielfältig und gerade für junge Menschen vielversprechend. Im Hinteren Ötztal finden sich jedes Jahr Hunderte saisonale Arbeitskräfte vornehmlich aus anderen EU-Staaten ein und sorgen als Skilehrer und Kellnerinnen, in den Hotelküchen und an den Liftstationen für einen reibungslosen Ablauf. Aber nicht nur, weil ohne sie der heutige Tourismus nicht mehr denkbar wäre, werden sie völlig anders wahrgenommen als jene Migrant/innen, die kommen, um zu bleiben. Auch weil die Dauer ihres Aufenthalts fast immer begrenzt ist, sind sie herzlich willkommen im Hinteren Ötztal.

Sehen – Hören – Spielen –  Lesen

„auf der couch der anderen“ näherte sich dem komplexen und emotional sehr besetzten Thema Migration mit unterschiedlichen Mitteln an. Im Zentrum der Ausstellung standen bebilderte Hörstücke, für die Kurator Niko Hofinger Interviews mit (saisonalen) Arbeitsmigrant/innen geführt hat: mit den Gurgler Skilehrer/innen aus Rumänien, Deutschland und den Niederlanden, mit der Venter Hüttenwirtin, die aus Ungarn hierher gekommen ist, aber auch mit den gebürtigen Söldern, die das Ötztal verlassen haben, um ihre beruflichen Träume anderswo zu verwirklichen.

Eingebunden waren diese individuellen Erzählungen in Zahlen, Fakten und Zitate zu Migration, Arbeitsmigration und saisonaler Arbeitsmigration. Ein Electro Quiz lud dazu ein, sich spielerisch mit dem eigenen Wissen und den eigenen Haltungen zur Migration auseinanderzusetzen. Am Büchertisch wurde eine tiefer gehende Beschäftigung mit dem Thema möglich. So vermittelte die Ausstellung auch ein Gefühl dafür, wie es ist, nur vorübergehend auf der Couch der anderen Platz nehmen zu dürfen.

erbe kulturraum sölden
Raiffeisenbank Sölden, Dorfstraße 88, 6450 Sölden

Nähere Informationen erhalten Sie auf der Website www.notmycouch.at sowie in folgenden Unterlagen: