Mit Eigenkapital zukünftiges Wachstum ermöglichen und absichern
Seit beinahe 30 Jahren unterstützt und begleitet die Invest AG, als Private Equity Fonds der Raiffeisenbankengruppe, rund 200 Unternehmen im Wachstum und der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells. Im Gespräch mit Dr. Gernot Hofer, dem Vorstandsvorsitzenden der Invest AG, stellten wir die Frage, was die Invest AG genau macht und wie diese Kapital- und Finanzierungsinstrumente zur Absicherung von zukünftigem Wachstum eingesetzt werden können.
Herr Dr. Hofer, Sie sind der Vorstandsvorsitzende der Invest AG, was macht so ein Private Equity Fonds eigentlich?
Gernot Hofer: Private Equity kommt dort ins Spiel, wo Eigenfinanzierung, Cash Flow oder Kreditfinanzierungen allein keine Lösungsvarianten für die unternehmerische Entwicklung darstellen. Ein Private Equity Fonds unterstützt Gesellschafter und Unternehmen in verschiedensten Situationen des unternehmerischen Lebens. Das können Wachstumsfinanzierungen in Expansionsphasen sein, Innovationsfinanzierungen zur weiteren Entwicklung des Geschäftsmodells, aber auch Nachfolgelösungen an familieninterne oder externe Mitarbeiter und Geschäftsführer. Kurzum: Ein Private Equity Fonds kann zeitlich gegebene Finanzierungslücken schließen und helfen schneller als die Konkurrenz zu wachsen, da man die Innenfinanzierungskraft von Unternehmen zeitlich überbrückt.
Stichwort Sicherheit, wie können Sie Unternehmen bei zukünftigem Wachstum unterstützen und dabei das Bilanzbild von Gesellschaften „absichern“?
Gernot Hofer: In starken Wachstums- und Expansionsphasen finanzieren sich Unternehmen klassischerweise über den operativen Cashflow aber auch über die Aufnahme von Fremdkapitalbausteinen. Oftmals sehen wir aber, dass dadurch die Eigenkapitalquote und andere Covenants leiden. Dies führt zu einer verminderten Finanzierungsfähigkeit und unter Umständen zu einer höheren Risikobewertung seitens Fremdkapitalgeber. Als Eigenkapitalpartner können wir in dieser Phase unterstützen, Eigenkapital der Gesellschaft zur Verfügung stellen und damit nicht nur frische Liquidität in das Unternehmen einbringen, sondern auch die Eigenkapitalquote und damit Innenfinanzierungskraft des Unternehmens sicherstellen.
Im Rahmen solcher Prozesse nehmen Sie bzw. die Invest AG die Rolle eines Gesellschafters ein, wie können Sie den „Altgesellschaftern“ die Sicherheit geben, in absehbarer Zeit wieder aus dieser Rolle auszuscheiden?
Gernot Hofer: Im Grund gibt es zwei Besonderheiten, die den Altgesellschaftern diese Sicherheit geben soll. Einerseits ist die Invest AG in der Regel Minderheitspartner. Das bedeutet, dass wir im operativen Geschäft keine aktive Rolle einnehmen und uns auf die Gesellschafterrolle bzw. die gemeinsame strategische Entwicklung des Unternehmens konzentrieren. Andererseits legen wir immer im Zeitpunkt der Kapitalausreichung mehrere Möglichkeiten der Kapitalrückführung und damit den Rückzug als Gesellschafter fest. Bei „echtem“ Eigenkapital kann das über Call und Put Optionsvereinbarungen geregelt werden, bei Mezzaninekapital über vorab definierte Berechnungs- und Exitvereinbarungen.
Uns ist besonders wichtig, dass wir damit insbesondere Familienunternehmen – falls gewünscht - die Möglichkeit geben, langfristig das Unternehmen wieder in 100% Eigentum der Familie zu bringen.
Herr Dr. Hofer, zu Guter Letzt, wenn Sie die Invest AG und Ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen kurz beschreiben würden, wie würden Sie das tun?
Gernot Hofer: Ich denke, dass wir unsere Arbeits- und Denkweise unter das Motto: „Mutig in die neuen Zeiten“ stellen können!
Zur Person
Gernot Hofer ist seit 2005 für die Invest Unternehmensbeteiligungs AG tätig. Seit 2014 ist er Mitglied des Vorstandes und hat 2023 den Vorstandsvorsitz übernommen. Zuvor sammelte er internationale Erfahrung bei einer Unternehmensberatung in Hong Kong sowie bei einem Wiener Venture Capital Fonds. Von 2010 bis 2017 war Gernot Hofer zusätzlich Vorstand der Tyrol Equity AG. Gernot Hofer studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien und promovierte im Bereich Private Equity an der Abteilung für Entrepreneurship und Innovation, wo er derzeit auch als Universitätslektor für Private Equity tätig ist.