Finanzierungslösungen für Unternehmen: Leasing oder Bankkredit?

Wesentliche bilanzielle und steuerliche Aspekte

Den wenigsten Unternehmern ist es möglich, alle ihre Investitionen aus eigenen finanziellen Mitteln zu bestreiten. Steht eine Anschaffung im Raum, welche fremdfinanziert werden soll, stellt sich die Frage, ob es vorteilhafter ist, dies über Leasing oder einen Bankkredit zu tun.

 

Was darf ich steuerlich absetzen?

Wird ein betrieblicher Kredit aufgenommen, um eine Anschaffung zu finanzieren, so besteht die, meist monatliche, Zahlung an die Bank aus der Rückzahlung des ausgeborgten Kapitals und den Zinsen. Steuerlich abzugsfähig sind nur die Zinsen. Zusätzlich kann der Unternehmer die Abschreibung (AfA) von der Steuerbemessungsbasis abziehen. Die Abschreibung stellt die zeitliche Verteilung der Anschaffungskosten des erworbenen Wirtschaftsgutes auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer dar. Für bestimmte Wirtschaftsgüter hat der Steuergesetzgeber diese Dauer im Gesetz festgelegt.

 

Weiters abzugsfähig sind: Verzugszinsen, das Damnum (auch Abschlag oder Disagio) sowie Geldbereitstellungskosten im weiteren Sinne, wie beispielsweise Kreditprovisionen, Kreditgebühren und Kosten der grundbücherlichen Sicherstellung für Darlehen oder Kredite.

 

Der wesentliche Unterschied zur Kreditvariante besteht beim Leasing darin, dass nicht der Unternehmer selbst das Eigentum an der Investition erwirbt, sondern die Leasinggesellschaft. Diese überlässt den Leasinggegenstand in weiterer Folge dem Unternehmer zur betrieblichen Nutzung. Dafür bezahlt der Unternehmer – ebenfalls meist monatlich – Leasingraten. Diese sind im Normalfall steuerlich abzugsfähig. Spezialregelungen im Leasingvertrag und steuerliche Sonderregelungen (PKW Nutzungsdauer) können jedoch zu einer anderen Beurteilung (mit teils hohem Komplexitätsgrad) führen.

 

Wie sieht meine Bilanz aus?

Die Anschaffung mittels Kredit führt zu einer sogenannten „Bilanzverlängerung“: Sowohl die Aktiv- als auch die Passivseite weisen höhere Werte aus. Der Bilanzleser sieht zum einen den Vermögensgegenstand, zum anderen auch die Bankschuld. Die Leasingfinanzierung ist in der Bilanz hingegen nicht ersichtlich. Erst mittlere und große GmbHs müssen die Höhe ihrer Leasingverpflichtungen im Anhang zur Bilanz ausweisen.

 

Wovon hängt meine Entscheidung ab?

Die Entscheidung, ob für ein konkretes Investitionsvorhaben Leasing oder (Kredit-)Kauf die bevorzugte Alternative ist, werden insbesondere folgende Faktoren beeinflussen: Zinssatz, Nebenkosten, betriebswirtschaftliche Überlegungen in Hinblick auf die Auswirkungen auf die Bilanzstruktur, Liquidität, Rentabilität, verfügbare Kreditlinien oder Fragen der erforderlichen Versicherung.

 

Weiters spielt es eine Rolle, wie lange das Wirtschaftsgut im Unternehmen verwendet werden soll bzw. welche technologische Entwicklung erwartet wird.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Raiffeisenberater in Ihrer Raiffeisenbank.

Alexander Wunderlich

Mag. Alexander Wunderlich
Steuerberater
Managing Partner
MOORE STEPHENS Salzburg

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