„SPÜRBARE“ FAMILIENFREUNDLICHKEIT

Arbeitgeber entwickeln sich zu Wertegemeinschaften, mit denen sich die Mitarbeiter identifizieren und deren Teil sie sein wollen. Finanzielle Faktoren und Statussymbole treten mehr und mehr in den Hintergrund. Die weichen Faktoren entscheiden, ob man bleibt, kommt oder geht, und wie hart der Erwerbstätigenmangel die Organisation trifft. Spürbare Familienfreundlichkeit ist ein Kernpunkt, wenn es um die Attraktivität als Arbeitgeber geht. Welche Maßnahmen die RLB OÖ in diesem Bereich setzt und wie sie sich im War for Talents positioniert, haben wir im Doppelinterview mit RLB OÖ-Personalchef Wolfgang Spitzenberger und HR-Business Partner Sandra Lehner nachgefragt.

RLB OÖ: Als Arbeitgeber attraktiv zu sein, die besten Mitarbeiter:Innen zu finden, motivieren und zu halten ist die zentrale Herausforderung vieler Unternehmen. Wie positioniert sich die RLB OÖ im War for Talents?

WOLFGANG SPITZENBERGER: Als RLB OÖ bieten wir unseren Mitarbeiter:Innen die beste persönliche Entwicklung und das in jeder Lebensphase. Die Ausbildungsformate reichen von der klassischen Bankausbildung bis zum Studium. Wir setzen hier auf die richtige Mischung zwischen Präsenz und Online, damit unsere Mitarbeiter:Innen das für sie optimale Format wählen können.

RLB OÖ: Qualifizierte Mitarbeiter:Innen haben mittlerweile längst andere Ansprüche als „nur“ ein gutes Gehalt. Zu den Kriterien für einen guten Job zählen zunehmend auch eine attraktive Arbeitszeitgestaltung, Flexibilität am Arbeitsplatz und eben gute Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehören aber längst nicht mehr „nur“ Unterstützung bei Kinderbetreuung und Wiedereinstieg. Worin liegen für die RLB die größten Herausforderungen?

SPITZENBERGER: Das Thema Eigenverantwortung wird bei uns groß geschrieben. Je eigenverantwortlicher Mitarbeiter:Innen ihre Aufgaben erfüllen können, desto größer auch die persönliche Flexibilität. Eigenverantwortung heißt es aber auch bei der persönlichen Entwicklung, wir können hier nur den Rahmen und die Formate bieten.

RLB OÖ: Durch sehr strikte gesetzliche Regelungen befinden sich Unternehmen in den Bereichen Karenz und Wiedereinstieg in einem engen Korsett und ein bewusstes Herangehen macht dabei umso mehr Sinn. Seit wann setzen Sie auf strukturiertes Karenzmanagement und unterstützen die Mitarbeiter bei der Planung? Erkennen Sie dabei Mehrwert für Mitarbeiterinnen und Unternehmen?

SANDRA LEHNER: Wir setzen bereits seit Jahren auf strukturiertes Karenzmanagement. Im Karenzgespräch werden alle wichtigen Themen besprochen, um die Mitarbeiter:innen gut in diese Lebensphase begleiten zu können. Momentan arbeitet die Projektgruppe „Beruf und Familie“ daran, Leitfäden für unsere Führungskräfte für „Perspektiven- und Wiedereinstiegsgespräche“ zu entwickeln. Wenn wir gut in Kontakt bleiben und miteinander sprechen, sind die Bedürfnisse der Mitarbeiter:Innen und des Unternehmens bekannt und tragen auf beiden Seiten zu einer besseren Planbarkeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei.

RLB OÖ: WER ALS ARBEITGEBER FAMILIENFREUNDLICHE MASSNAHMEN UND EIN WERTSCHÄTZENDES MITEINANDER PFLEGT, WAS SCHLICHTWEG BEDEUTET, DASS MAN DIE MITARBEITER NICHT NUR ALS ARBEITSKRÄFTE SIEHT, SONDERN AUCH BERÜCKSICHTIGT, DASS JEDE/R IMMER AUCH DAS PRIVATLEBEN AN DEN ARBEITSPLATZ MITBRINGT, HAT NACHWEISLICH EINE GERINGERE FLUKTUATION, GERINGERE KRANKENSTANDSTAGE UND EINE HÖHERE RÜCKKEHRQUOTE NACH DER KARENZ. WELCHE ÖKONOMISCHEN VORTEILE ERGEBEN SICH DURCH DIE VON DER RLB OÖ GESETZTEN MASSNAHMEN HINSICHTLICH VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE GANZ KONKREt?

SPITZENBERGER: Der größten Vorteile sind die rasche Rückkehr ins Berufsleben und die Mitarbeiterbindung. Es wäre ökonomisch unverantwortlich wenn wir aufgrund von Unvereinbarkeit von Familie und Beruf gute Mitarbeiter:Innen verlieren würden.  

LEHNER: Die Vitalität unserer Kolleg:innen ist eine tragende Säule unseres Unternehmenserfolgs. Familienfreundliche Maßnahmen – egal ob bei Karenzmodellen oder künftig auch verstärkt bei Pflegethemen – sind wesentliche Motivationsfaktoren und man bekommt das Doppelte wieder zurück.

RLB OÖ: Eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur zeichnet sich durch Chancengleichheit für Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven sowie transparent gestaltete Informations- und Partizipationsmöglichkeiten der Beschäftigten bezüglich des Angebots an familienfreundlichen Maßnahmen aus. Würden Sie sagen, dass die Partizipationsmöglichkeiten in der RLB OÖ bereits maximal transparent sind?

SPITZENBERGER: Ich denke wir nehmen hier sicher eine Vorreiterrolle ein. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht noch weiter verbessern können. Aus diesem Grund setzen wir uns beim Thema Chancengleichheit und Transparenz regelmäßig neue Ziele um unsere Vorreiterrolle zu behalten.

LEHNER: Auch wenn wir schon eine Vorreiterrolle haben, bespielen wir die Informationsschiene zu familienfreundlichen Maßnahmen über verschiedenste geeignete Kanäle, um möglichst viele Kolleg:innen zu erreichen und damit die Chancengleichheit zu maximieren. Und die Partizipation wird merklich diverser.

RLB OÖ: Auch das Führungsverhalten ist ein wichtiges Element der Unternehmenskultur, da Führungskräfte Beförderer aber auch Blockierer der Inanspruchnahme von familienfreundlichen Maßnahmen sein können. Welche Maßnahmen setzen Sie in diesem Bereich?

SPITZENBERGER: Wir haben im Jahr 2021 unsere Führungskräfteausbildung komplett neu aufgesetzt. Im Zuge der Neukonzeption haben wir den Schwerpunkt auf die Führungskultur gesetzt. In unserem Führungsverständnis sind Führungskräfte Gestalter und Ermöglicher. Das gilt natürlich auch für familienfreundliche Maßnahmen.

RLB OÖ: Danke für das Gespräch!

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