Wie Handwerk, Haltung und Partnerschaft regionale Stärke schaffen.

Sandro Piroutz von woody und Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten im Gespräch über unternehmerischen Mut, neue Wege – und die Bedeutung einer starken Partnerschaft.

IHR BUSINESS ZÄHLT.

Die Schuhmanufaktur woody GmbH zählt zu den bekanntesten Familienunternehmen in Kärnten – und längst zu jenen Betrieben, die zeigen, wie Handwerk, Design und unternehmerische Verantwortung zusammenwirken können. Seit vier Generationen entwickelt das Unternehmen aus Müllnern bei Sittersdorf, biegsamen Holzschuhe, die für Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität stehen – und dabei international erfolgreich sind.

Heute führt Sandro Piroutz das Unternehmen mit klarer strategischer Handschrift: Als Unternehmer mit Haltung setzt er auf Innovation, neue Märkte und gesellschaftliches Engagement – immer mit Blick auf das, was zählt: Verantwortung für Menschen, Region und Zukunftsfähigkeit.

Was es braucht, um als Mittelstandsunternehmen in einem dynamischen Umfeld zu bestehen – und welche Rolle mutige Entscheidungen und starke Partnerschaften dabei spielen –, darüber spricht Sandro Piroutz mit Manfred Wilhelmer, Vorstand der Raiffeisen Landesbank Kärnten.

Business Frühstück 2024
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Herr Piroutz, was macht woody für Sie persönlich aus?
Sandro Piroutz:
Für mich ist woody mehr als ein Job – es ist ein Teil meiner Identität. Als Junior Geschäftsführer in vierter Generation trage ich nicht nur Verantwortung für unser Unternehmen, sondern auch für das, wofür es steht. Unsere Holzschuhe stehen für Nachhaltigkeit, Regionalität, Design und Qualität. Aber sie sind auch ein Statement: Wir beweisen, dass Handwerk modern, funktional und weltweit gefragt sein kann. Unsere Produkte sind das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung, ständiger Innovation und dem Mut, unsere eigene Linie zu gehen – auch gegen den Trend.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Betriebe wie woody?
Sandro Piroutz:
Es gibt viele – vom Fachkräftemangel über volatile Lieferketten bis hin zur Frage, wie wir international wettbewerbsfähig bleiben. Aber genau darin liegt auch die Chance. Wichtig ist, Entscheidungen zu treffen – auch wenn sie mit Risiko verbunden sind. Wir haben zum Beispiel einmal eine Kollektion entwickelt, von der wir alle überzeugt waren – und sie wurde zum Flop. Solche Erfahrungen gehören dazu. Sie machen uns agiler. Als Unternehmer muss man bereit sein, Geschäftsmodelle und Strategien immer wieder neu zu denken, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Für mich heißt das: lernen, justieren, vorangehen – aber nie stillstehen.

Herr Wilhelmer, wie begleitet eine Bank wie Raiffeisen Unternehmen, die bewusst neue Wege gehen?
Manfred Wilhelmer:
Gerade in bewegten Märkten braucht es für Betriebe wie woody maßgeschneiderte Lösungen – etwa bei Investitionszyklen, Finanzierung von Lageraufbau oder strategischen Produktlinien. Unsere Aufgabe ist es, frühzeitig Sparringpartner zu sein: mit fundierter Branchenkenntnis, Finanzierungskonzepten, die auf Wachstum ausgelegt sind, und dem Verständnis für langfristiges Denken – wie es ein Familienunternehmen braucht. Wenn wir Unternehmen begleiten, dann tun wir das mit einem klaren Anspruch: Uns ist es wichtig zu verstehen, was Unternehmer:innen antreibt – welche Visionen sie verfolgen. Es braucht mehr als einen Kreditrahmen - es geht um echtes Verständnis für das Geschäftsmodell, für Chancen und Risiken – und um das Entwickeln individueller, tragfähiger Lösungen."

Was bedeutet in diesem Zusammenhang der Kampagnenleitsatz „IHR BUSINESS ZÄHLT.“ für Sie konkret?
Manfred Wilhelmer:
IHR BUSINESS ZÄHLT. heißt bei uns nicht nur: präsent sein. Es heißt auch, Verantwortung zu übernehmen – etwa in der Wachstumsfinanzierung, bei nachhaltiger Betriebserweiterung oder auch dann, wenn ein mutiger Schritt ins Ausland gesetzt wird. Genau da wollen wir als Bank relevant sein – dort, wo Innovation und strategischer Weitblick aufeinandertreffen.

Herr Piroutz, Sie sprechen vom Mut, Dinge neu zu denken. Was braucht es, um diesen Mut zu behalten – auch in Krisen?
Sandro Piroutz:
Ich glaube, man muss sich bewusst aus der Komfortzone bewegen – nicht nur in der Theorie, sondern im Alltag. Das habe ich im Leistungssport gelernt, und das gilt genauso im Unternehmertum. Krisen erfordern klare Entscheidungen – und das Vertrauen in das eigene Team. Wir investieren gezielt in Innovation, Digitalisierung und Marktöffnung – auch wenn das kurzfristig herausfordernd ist. Gleichzeitig braucht es Partner, die diesen Weg mittragen – die nicht nur das Risiko sehen, sondern das Potenzial dahinter. Auch das ist für mich unternehmerischer Mut: Verantwortung teilen und gemeinsam gestalten.

Sie engagieren sich auch über das eigene Unternehmen hinaus – etwa aktuell mit einer Initiative in Angola. Was hat es damit auf sich?
Sandro Piroutz:
Mein Vater Gerhard ist derzeit in Angola, um dort handwerkliches Wissen weiterzugeben. Es ist eine Form der Entwicklungshilfe, die auf Augenhöhe passiert: Wir vermitteln Know-how, das vor Ort echte Perspektiven schafft. Gleichzeitig bewahren wir damit unser Handwerk und zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliches Engagement kein Widerspruch sind. Für mich ist Unternehmertum nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern auch eine Haltung – gegenüber Menschen, der Region und der Welt.

Herr Wilhelmer, welchen Beitrag können Banken hier leisten?
Manfred Wilhelmer:
Banken sind heute mehr als Kreditgeber. Wir sehen uns als Mitgestalter wirtschaftlicher Entwicklung – gerade in Regionen wie Kärnten. Wenn Unternehmen neue Wege gehen - sei es in der Produktentwicklung, im Auslandsgeschäft oder bei ESG Themen - braucht es einen Partner, der Orientierung in komplexen Entscheidungsprozessen gibt. Wir sehen unseren Auftrag darin, Unternehmertum aktiv zu fördern, indem wir die erforderlichen Zukunftsinvestitionen ermöglichen. Denn Innovation erfordert Investition.

Und wenn Unternehmergeist, nachhaltige Lösungen und eine solide Finanzierung zusammenkommen, entstehen Projekte, die weit über das einzelne Unternehmen hinauswirken.

Am Beispiel des Unternehmens woody wird sichtbar, was entstehen kann, wenn traditionelle Handwerkskunst auf internationales Design trifft – getragen von einer klaren Geschäftsstrategie – wird daraus nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern ein starkes Signal für den Standort.

Business Frühstück 2024
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Herr Wilhelmer, wenn Sie auf Unternehmen wie woody blicken – welche Rolle spielen solche Familienbetriebe für den Wirtschaftsstandort Kärnten?

Manfred Wilhelmer:

Eine sehr zentrale. Familienunternehmen wie woody prägen unseren Wirtschaftsraum nicht nur durch Stabilität, sondern auch durch Haltung: Sie sind tief in der Region verankert – mit einem klaren Werteverständnis und einem langfristigen Blick. Sie investieren nicht für das nächste Quartal, sondern für die nächste Generation. Das macht sie zu wichtigen Impulsgebern – für Innovation, Beschäftigung und Standortentwicklung. Gerade in Regionen wie Kärnten sind solche Betriebe entscheidend für die Standortqualität. Sie investieren in Ausbildung, in Wertschöpfung vor Ort und tragen dazu bei, dass junge Menschen hier Perspektiven sehen.

Als Bank sehen wir es als unsere Aufgabe, genau diese unternehmerische Haltung zu stärken – mit Finanzierungslösungen, die Wachstum ermöglichen, und mit einem Dialog auf Augenhöhe. Denn gerade in Zeiten des Wandels braucht es stabile Anker und verlässliche Wegbegleiter.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Sandro Piroutz:
Dass wir unseren Weg mit Freude weitergehen – innovativ, wachstumsorientiert und immer mit Blick auf das große Ganze. Unsere Wurzeln geben uns Halt, aber unser Blick ist nach vorne gerichtet: Neue Märkte, neue Ideen, neue Formen der Zusammenarbeit. Dafür braucht es verlässliche Partner, die nicht nur begleiten, sondern mitgestalten – im Vertrauen, im Dialog, mit Weitblick.

Manfred Wilhelmer: „Die Geschichte von woody zeigt eindrucksvoll, was entstehen kann, wenn Handwerkskunst und Innovationsgeist aufeinandertreffen. Für uns ist klar: IHR BUSINESS ZÄHLT. Für uns als Raiffeisen Landesbank Kärnten heißt das: zuhören, verstehen und gezielt unterstützen. Ich wünsche mir, dass wir so unternehmerische Freiheit ermöglichen – und genau dort sind, wo unsere Kund:innen uns brauchen."