Wasserstoff – zentrale Rolle für die Energiewende

Wasserstoff als wichtiger Bestandteil der neuen Energiewelt – darüber hört und liest man viel. Doch wie ist der aktuelle Stand bei Wasserstoff und wie steht es darum in Österreich?

Viele denken beim Thema Wasserstoff vor allem an Wasserstoff-Autos. Aber Wasserstoff hat eine viel breitere Palette an Möglichkeiten, in denen er zum Einsatz kommen kann. In der Stahl-, Chemie-, Zementindustrie – also in jenen Industrien, die eher schwer zu dekarbonisieren sind. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass Wasserstoff nicht gleich Wasserstoff ist. Folgende Arten von Wasserstoff gibt es:


1. Grauer Wasserstoff

Rund 95 % der aktuellen Produktionsmengen werden aus grauem Wasserstoff hergestellt. Dieser wird im Dampfverfahren mittels Gases hergestellt. In diesem Prozess fallen jedoch CO2-Emissionen an. Es handelt sich dabei also um eine nicht sehr nachhaltige Technologie.

 

2. Blauer Wasserstoff

Bei der Produktion von blauem Wasserstoff funktioniert der Prozess ebenso wie bei grauem Wasserstoff, nur dass das CO2 bei der Gasförderung abgeschieden und unter der Erdoberfläche gespeichert wird. Der Großteil dringt somit nicht in die Erdatmosphäre. Dennoch ist es so, dass 10 bis 50 % trotzdem den Weg in die Atmosphäre finden können. Diese Art der CO2-Speicherung nennt man Carbon Capture & Storage, welche seit 2011 in Österreich verboten ist.

 

3. Grüner Wasserstoff

Nun zur wünschenswertesten Option – dem grünen Wasserstoff. Das ist Wasserstoff, der mittels erneuerbarer Energie produziert wird. Im Elektrolyse-Verfahren wird hier Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Momentan ist es aber so, dass weniger als 5 % der gesamten
Mengen in Form von grünem Wasserstoff hergestellt werden. Notwendigkeit von grünem Strom Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff
benötigt man grünen Strom. Die Kapazitäten an grünem Strom sollten sich in der EU bis 2030 annähernd verdoppeln. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur mit der ökologischen Notwendigkeit rechtfertigen, vielmehr sind die erneuerbaren Energien im Vergleich zu den fossilen Energiequellen wie Kohle, Gas oder zur Atomkraft in weiten Teilen der Erde schon jetzt wettbewerbsfähig. Gerade wenn man die Kosten für den Bau eines Kohle-, Gas- bzw. Atomkraftwerks miteinbezieht, ist der Strom aus Wind oder Solar vielfach deutlich günstiger. Ob letztlich in Österreich genügend erneuerbare Energien vorhanden sind, ist hingegen noch fraglich.

 

Wasserstoff in Österreich

Leider bekommt das Thema Wasserstoff seitens der österreichischen Politik bislang noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Es müssen hier  sehr rasch konkrete Pläne auf den Tisch, um gegenüber anderen europäischen Ländern nicht nachhaltig ins Hintertreffen zu geraten. Ansonsten wäre Österreich in Zukunft darauf angewiesen, Wasserstoff in sehr hohen Mengen zu importieren. Ganz ohne Importe wird ein Land wie Österreich jedoch nicht auskommen. Daher planen österreichische Unternehmen schon jetzt Gemeinschaftsprojekte in anderen Ländern.