Warum stockt China seine Goldreserven auf?

Wieder am Golfmarkt aktiv.

Die chinesische Zentralbank hat sich nach längerer Abwesenheit wieder aktiv am Goldmarkt gezeigt. In Zeiten geopolitischer Spannungen  wirft das Fragen auf. Goldbestände gehören traditionell zu den Währungsreserven einer Zentralbank.

Goldpreis
Betrachtet man die letzte Goldpreisentwicklung, ist das Bild eindeutig. Seit dem letzten Tiefpunkt Anfang November 2022 mit 1.616 US-Dollar hat der Goldpreis pro Feinunze um fast 260 US-Dollar bzw. 16 Prozent wieder an Wert zulegen können und steht im Bereich knapp über 1.900 US-Dollar (Stand: 18.01.2023). Gold gilt in Krisenzeiten traditionell als sicherer Hafen. Die Zinserhöhungen der Zentralbanken haben den Goldpreis aber immer wieder abtauchen lassen, weil für Investoren als Alternative auch konservative Zinsprodukte, wie beispielsweise Staatsanleihen, interessanter werden.

Chinas Goldankauf
Nachdem die Goldreserven der chinesischen Zentralbank (People's Bank of China) seit knapp drei Jahren auf konstantem Niveau gehalten wurden, zeigen sich seit Anfang Dezember 2022 wieder Kaufaktivitäten von chinesischer Seite. In nur zwei Monaten wurden in Summe mehr als 62 Tonnen Gold dazugekauft. Die Goldreserven der chinesischen Zentralbank werden aktuell mit knapp 117 Milliarden US-Dollar beziffert. Weltweit halten Zentralbanken Währungsreserven als geldpolitisches Instrument. Dazu gehören neben den Goldreserven auch Devisenreserven, also Währungen anderer Länder. Zentralbanken verwenden diese Währungsreserven in erster Linie, um in den Devisenmarkt eingreifen zu können. Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, durch einen An- und Verkauf ausländischer Währungen die eigene Währung entweder auf- oder abzuwerten.

Was steckt hinter den Goldkäufen?
In der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, in denen die chinesische Zentralbank über längere Zeit hinweg keine Bestandsmeldungen ihrer Goldreserven bekannt gab. Darauf folgten dann wieder Zeiträume, in denen regelmäßig Aufstockungen in den Goldreserven gemeldet wurden. In Zeiten geopolitischer Spannungen mit den USA treten die chinesischen Goldkäufe noch einmal mehr in den Vordergrund, da Goldkäufe in US-Dollar getätigt werden und man somit unabhängiger von der US-Währung ist, ganz nach dem Motto: lieber physisches Gold als US-Dollar im Tresor, die aufgrund von Sanktionen dann nicht genutzt werden können. Diese Annahme wird von einer anderen Entwicklung zusätzlich bekräftigt: China trennt sich seit Monaten auch zunehmend von US-Staatsanleihen, eine weitere mögliche Erklärung dafür, dass China versucht, das Sanktionsrisiko aus den USA zu mindern. In aktuellen Zeiten stellt eine wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit einen wichtigen Faktor dar.

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