Schwellenländer im Aufwind

Laut einer jüngsten Umfrage der Bank of America unter Fondsmanager:innen haben die Anlageexpert:innen ihre Allokation in den Emerging Markets zuletzt so kräftig erhöht wie selten zuvor.

Besonders attraktive Märkte sind China, Hongkong, Taiwan, Singapur und Brasilien. Viele Schwellenländer verfügen über einen Bewertungsvorteil gegenüber den etablierten Aktienmärkten. Das lässt sich anhand einer langfristigen Bewertungskennzahl wie dem Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigen, das den aktuellen Kurs mit den durchschnittlichen inflationsbereinigten Gewinnen der vergangenen zehn Jahre vergleicht. Während Aktien der Industrieländer derzeit rund 20 Prozent über dem langfristigen Mittelwert handeln, notieren Schwellenländer ziemlich genau auf dem Durchschnitt. Der Unterschied zwischen den beiden Bewertungskennzahlen war selten größer.
Dabei bestätigt sich, dass viele Emerging Markets günstig sind. Günstige Märkte können aber auch günstig bleiben, wenn es keinen Auslöser zur Besserung gibt. Die Kehrtwende in China könnte nun aber ein solcher Auslöser sein. Für Marktbeobachter ist die Wiederöffnung Chinas die wahrscheinlich wichtigste makroökonomische Entwicklung des Jahres 2023.
Zudem kurbelt die chinesische Regierung zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder die Binnenkonjunktur an. Das sollte Rohstoffpreise, den chinesische Konsum und europäische Exporteur:innen beflügeln. Aber auch die umliegenden asiatischen Länder dürften profitieren.

Ein weiterer positiver Faktor für die Schwellenländer ist ihre konservativere Geldpolitik in den vergangenen Jahren. So haben sie sich bei der Ausweitung der Geldmenge im Vergleich zum Westen deutlich zurückhaltender gezeigt. Es haben auch im Höhepunkt der Pandemie nur wenige Schwellenländer ihre Geldmenge M2 um mehr als 10 Prozent ausgeweitet. In den USA (über 25 Prozent) und der EU (über 12 Prozent) waren die Notenbanken um einiges aggressiver.

Nase vorn bei der Inflationsbekämpfung

Auch bei der Inflationsbekämpfung preschten viele Schwellenländer vor. Während westliche Notenbanken lange mit Leitzinserhöhungen warteten, weil sie die Teuerung als transitorisch einstuften, schritten die Währungshüter insbesondere in Lateinamerika und Osteuropa früh und beherzt ein.
In Summe haben sich die Aussichten für Schwellenländer in den vergangenen Monaten aufgehellt. Angesichts der Öffnung Chinas, der zunehmenden Liquidität, eines tendenziell schwächeren Dollars und vergleichsweise attraktiver Bewertungen dürfte sich ein Blick auf die Schwellenländer in den kommenden Jahren lohnen.

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