Privatanleger im Silberrausch

Wie Privatanleger die Rohstoffmärkte in die Höhe treiben.

Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 1/2021 von Schauplatz Börse erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!

Silber im Visier von spekulativen Kleinanlegern

Die Aktien- und Rohstoffmärkte haben uns seit Beginn der Corona-Pandemie einige Überraschungen beschert. Exemplarisch genannt sind volatile Kurse im Technologiebereich und die Jagd der Anleger nach jenem Unternehmen, welches am schnellsten eine Impfung gegen das Coronavirus liefert.

Doch auch der Blick in die Zukunft mit ihren Megatrends, wie autonomes Fahren und Wasserstoffzellen, wurde belohnt. Die Börsen waren und sind in Bewegung. Ein neues Phänomen ist das organisierte Handeln von Kleinanlegern, wie der Hype um GameStop gezeigt hat. Man könnte die raketenartigen Kursausschläge der Enge des Titels bei gleichzeitig gewaltiger Nachfrage zuschreiben, aber auch deutlich breitere Märkte gerieten zuletzt in das Visier der konzertiert agierenden Kleinanleger, so auch das Edelmetall Silber.
 

Einsatzgebiet von Silber

Silber gilt als der kleine, deutlich weniger beachtete Bruder von Gold. Im Jänner stahl es seinem prominenten Familienmitglied jedoch die Show. Ein guter Grund, sich das Edelmetall – lateinisch auch Argentum genannt – genauer anzuschauen. Silber besitzt eine der höchsten elektrischen Leitfähigkeiten. Die wichtigsten Silbervorkommen befinden sich vor allem in Mexiko, den USA, Kanada, Peru und Bolivien. Mit knapp 20 Prozent der globalen Förderung war Peru von 2003 bis 2009 der weltweit größte Silberproduzent und wurde 2010 von Mexiko überholt. Silber ist fester Bestandteil in medizinischen Anwendungen, wie Kunststoffe mit Silberdotierung in der Medizintechnik oder silberhaltige Cremes als Arzneimittel und Kosmetika. Zusätzlich gelten Silberbeschichtungen in der Produktion vieler elektronischer Geräte als Standard. Silberschmuck bleibt neben Goldschmuck die beliebteste Schmuckart. Viele Wirtschaftsbereiche sind auf Silber angewiesen und demzufolge auch direkt von der Entwicklung des Silberpreises betroffen. Auch im Bereich der Währungen und Wertanlangen nahm Silber eine wichtige Position ein: Für Münzen wurde in der Antike und im Mittelalter hauptsächlich Silber, aber auch Gold und Kupfer bzw. Bronze verwendet. Der Münzwert entsprach weitgehend dem Metallwert. In Europa waren zum Beispiel bis ins 19. Jahrhundert Silbermünzen (Taler) vorherrschend, die Währung war durch Silber gedeckt (Silberstandard). Erst mit dem Goldstandard verloren Silbermünzen an Relevanz. Silber wird heute als Münzmetall meist nur noch für Anlage-, Gedenk- und Sondermünzen verwendet.

 

Kurskapriolen

Analog zum Gold (XAU) wird auch das Silber (XAG) in einer Feinunze angegeben. Der Silberpreis (XAG/EUR) schwankt seit 2016 im Bereich von 12 bis 18 Euro. Im März 2020 erreichte der Silberpreis einen Tiefstand bei etwa 10 Euro, seit Juli 2020 liegt der Silberpreis deutlich höher in einem Bereich zwischen 19 und 24 Euro, im Vergleich mit Gold geradezu läppisch. Das gelbe Edelmetall notiert seit Beginn der Corona-Pandemie zwischen 1.400 und 1.700 Euro und hat seinen Ruf als klassische Krisenwährung eindeutig bewiesen. Ende Jänner 2021 nahm die Spekulation im Silbermarkt zu, hauptsächlich angestoßen durch organisierte Kleinanleger, welche den Silberpreis auf einen Höchststand seit 2013 trieben. Der Trend blieb jedoch nicht sonderlich nachhaltig. Das Investmentvolumen von vielen ETF-Fonds, die direkt in Silber oder Silberminen investieren, stieg dennoch stark an. Die Rally im Silbermarkt ist wohl nicht ganz vorbei. Sicher ist, das Silber an Relevanz im Edelmetallmarkt gewonnen hat und nun auch stärker von Privatanlegern wahrgenommen wird.

 

 

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