EU und USA planen internationales Schiffs- und Zugprojekt

Absichtserklärung
Mit Spannung wurde der G20-Gipfel in Neu-Delhi (Indien) erwartet. Nicht weil man mit großen Ergebnissen rechnete, sondern vielmehr, weil dieser Gipfel zu einer Zeit tagte, in der die Kluft zwischen West und Ost immer tiefer wird. Eine Ankündigung der EU und USA verdeutliche dies. So unterschrieb Indien am Rande des Gipfels mit der EU, den USA, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Absichtserklärung für ein riesiges Schienen- und Schifffahrtsprojekt. Zwei Transportkorridore sollen die Handelskapazität zwischen Indien und Europa erhöhen. Mit diesem Infrastrukturprojekt signalisieren die westlichen Staaten neue wirtschaftliche und geopolitische Stärke gegenüber China. Während China angesichts wirtschaftlicher Probleme im eigenen Land seine Ambitionen für die sogenannte Seidenstraßen-Initiative zurückfahren muss, gehen Europa und die USA jetzt in die Offensive. Es gilt den Anschluss an zukünftige Absatzmärkte und politischen Einfluss zu sichern.


Handelsprojekt

Der offizielle Name des Infrastrukturprojekts lautet „India – Middle East – Europe Economic Corridor” (IMEC) und soll das Wirtschaftswachstum ankurbeln, Anreize für neue Investitionen schaffen und damit eine sogenannte „transformative Integration von Asien, Europa und dem Nahen Osten” laut US-Regierung bewirken. Finanziert werden soll das Vorhaben unter anderem über die EU-Initiative „Global Gateway”. In den nächsten Jahren sollen bis zu 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur von Schwellen- und Entwicklungsländern investiert werden.
Geplant ist der Ausbau von Stromnetzen und auch Hochgeschwindigkeitsdatenkabeln. Der Fokus liegt auf einer Pipeline, die den Handel mit  sauberem Wasserstoff zwischen Asien, dem Nahen Osten und Europa fördern soll. Die Teilnehmer wollen in den nächsten zwei Monaten zusammenzukommen, um Zeitpläne für dieses Vorhaben zu erarbeiten. Noch steht alles auf dem Papier. Inwiefern man dieses Vorhaben umsetzt, wird die Zukunft zeigen. Politischen und wirtschaftlichen Druck dieses Vorhaben anzugehen, gibt es allemal genügend.


Gegenwind für den Westen
Seit zehn Jahren ist China bereits mit seinem Infrastrukturprojekt „Neue Seidenstraße” in vielen Ländern aktiv. Kleinere afrikanische Staaten haben dadurch beachtliche Schulden bei chinesischen Kapitalgebern angehäuft. Schlagzeilen machten auch immer wieder chinesische Projekte in Ost- und Südeuropa. Eine weitere Initiative, welche zuletzt stärker in den Fokus gerückt ist und sich zum Ziele gesetzt hat, die Ordnung der Welt „gerechter” und „ausgewogener” zu gestalten, ist das BRICS-Bündnis. Es besteht aus den Gründungsmitgliedern: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Weitere Mitglieder (u.a. Saudi-Arabien, Argentinien und Ägypten) sollen am 1. Januar 2024 beitreten. Neben engerer  wirtschaftlicher und politischer Zusammenarbeit möchte man der westlichen Dominanz ein Gegengewicht bieten. Eine eigene Währung der BRICS-Staaten soll auch die Dominanz des US-Dollars im Finanzsystem brechen. Ganz einfach werden dieses und weitere Vorhaben aber vermutlich nicht werden. Die Staaten weisen doch recht unterschiedliche wirtschaftliche und politische Strukturen auf. Das zeigt auch die  Tatsache, dass Länder, wie z.B. Indien oder Saudi-Arabien bei beiden Initiativen dabei sind und damit wohl versuchen ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen in beide Richtungen auszubalancieren.

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