Das Problem mit Chinas Wirtschaft

Anders als erwartet, hat das Ende der Lockdowns China keine wirtschaftliche Erholung gebracht. Kriselnde Binnenwirtschaft, Abwanderungen westlicher Länder, ebenso einzelner Unternehmen, sowie Xis unverhülltes und damit kontraproduktives Streben, sein Reich als global wichtigste Supermacht zu etablieren, werfen die grundlegende Frage auf, ob Chinas Aufstieg sich ins Gegenteil verkehrt.

Es kriselt in vielen Branchen
Die Krise des chinesischen Immobilienmarktes wird ebenfalls als problematisch bewertet. Dessen explosionsartiges Wachstum mit entsprechend gewaltigem Überhang an Leerwohnungen wurde durch Landverkäufe von Lokalbehörden genährt, die dadurch ihre Budgets finanzierten, währenddessen die Käufer von finanziellen Konjunkturanreizen der Zentralregierung profitieren. Diese bleiben nun aus, womit das Kartenhaus einknickt. Auf der Ebene einzelner Unternehmen mehren sich Beispiele von Absetzbewegungen. Im prominenten Fall des Reifenherstellers Pirelli hat die italienische Regierung in der Folge von Klagen aus der Gründerfamilie des Weltkonzerns die Rechte des größten Anteilseigners von Pirelli, Sinochem, so beschnitten, dass de facto die Familie wieder die volle Kontrolle übernimmt.

Auf tönernen Füßen
Im April dieses Jahres hat Xi als dritten Pfeiler seiner Vorstellung zur künftigen Weltordnung die „Global Civilization Initiative” enthüllt – dies in der Folge seiner „Global Security Initiative” und der „Global Development Initiative”. Letztere bildet das ideologische Gerüst der neuen Seidenstraße, die Beijing als neue Welthauptstadt mittels einer gewaltigen Kette von Infrastrukturprojekten mit Südostasien, Afrika und Europa verbinden soll.
Angesichts der langen Reihe von Bewerbern, die der Organisationsstruktur der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) beitreten wollen – sie umfasst politische Gremien, Wirtschaftsvereinbarungen und eine eigene Bank – scheint Xis Unterfangen, einen mächtigen, antiwestlichen Gegenpol zu bilden, auf den ersten Blick erfolgreich.
Bei näherem Hinsehen wird aber klar, dass BRICS ein reines Zweckbündnis ist, in dem jeder seine eigenen Ziele verfolgt und keineswegs gewillt ist, nach der chinesischen Pfeife zu tanzen. Indien ist gar auf einen strategischen Kurs eingeschwenkt, der an der Seite der amerikanischen Front, namentlich mit Japan, Korea und Australien, im Indo-Pazifik einen dezidiert antichinesischen Weg verfolgt, wie sich anlässlich des kürzlichen Staatsbesuches von Premierminister Narendra Modi in Washington gezeigt hat.

 

Werbung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Veranlagungen in Finanzinstrumente dem Risiko von Kursschwankungen bzw. Kursverlusten ausgesetzt sind. Auch bei Einhaltung der
empfohlenen Behaltedauer können Kapitalverluste oder der Totalverlust nicht ausgeschlossen werden.
Diese Werbung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder ein Angebot noch eine
Kauf- oder Verkaufsempfehlung oder eine Anlageanalyse bzw. Finanzanalyse dar. Es wird keinerlei Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Daten übernommen. Informieren
Sie sich vor dem Erwerb von Wertpapieren über die damit verbundenen Chancen und Risiken bei Ihrem:Ihrer Wertpapierberater:in. Druckfehler vorbehalten. Stand: September 2023