Stephan Reiter zum Wir-Gedanken im Fußball
Stephan Reiter zum Wir-Gedanken im Fußball
Der Geschäftsführer des FC Red Bull Salzburg über Werte, Meisterschaft und Emotionen.
Das Interview
Herr Reiter, Erfolg im Fußball ist selten eine Einzelleistung. Wie wichtig ist der Wir-Gedanke für den Erfolg bei Red Bull Salzburg?
Erfolg ist nicht nur im Fußball, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich tatsächlich stets eine Teamleistung. Dabei muss aber auch jeder Einzelne seine persönlichen Aufgaben innerhalb der Gruppe gewissenhaft und leidenschaftlich umsetzen, damit das große Ganze dann auch funktioniert. Wichtig ist auch, ein Umfeld zu schaffen, in dem Fehler erlaubt sind, um daraus zu lernen und sich als Team weiterzuentwickeln.
Welche Werte prägen den FC Red Bull Salzburg – auf und neben dem Platz?
Ein wichtiger Wert für uns ist es, auf Basis der Erfolge mit dem FC Red Bull Salzburg, Talenten – dazu zählen wir neben den Spielern auch unsere anderen Mitarbeiter – die Chance zur Entwicklung zu geben. Dafür braucht es verschiedene Tugenden wie Leidenschaft, Disziplin und einen respektvollen Umgang miteinander, auch in schwierigen Phasen. Und wir haben auch keine Angst vor Neuem, vielmehr sehen wir Veränderungen als Chance.
Welche Prinzipien helfen Ihnen, in schwierigen Phasen den Fokus zu behalten?
Da ist es wichtig, ruhig zu bleiben und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Prinzipien wie Durchhaltevermögen, Vertrauen in das Team und eine klare Vision helfen uns, den Fokus zu behalten und Herausforderungen zu meistern. Ebenfalls hilfreich sind Management-Routinen mit meinen Direct Reports sowie klare Strukturen und klare Aufgabenverteilungen. Für mich persönlich ist es dabei extrem wichtig, drei- bis viermal in der Woche meinen Ausgleich im Sport zu finden, um den Kopf frei zu bekommen.
Was bedeutet für Sie nachhaltiger Erfolg im Fußball?
Nachhaltiger Erfolg bedeutet für mich, zu versuchen, in den sportlich erfolgreichen Jahren vorausschauend zu planen, um in herausfordernden Zeiten mit Besonnenheit und Sachlichkeit auf die Veränderungen reagieren zu können. Ich denke, das ist in diesem hochemotionalen Bereich des Fußballs, in dem fast jede Woche eine Aufsichtsratssitzung in Form eines Spiels stattfindet, sehr essenziell.
Wie interpretieren Sie den Raiffeisen-Leitsatz „WIR macht’s möglich“ persönlich?
Dieser Leitsatz hat auch mir persönlich schon viele außerordentliche und besondere Erlebnisse ermöglicht. Ich denke dabei an kleine, regionale Engagements in den Bezirksgauen, aber auch an sportliche und kulturelle Großevents. Die schönsten Erlebnisse werden noch schöner, wenn WIR sie mit jemandem teilen können. Das habe ich so beim FC Red Bull Salzburg erlebt, das begleitet mich auch durch meine gesamte berufliche Laufbahn. Und das unterstützt Raiffeisen mit diesem Credo wie kaum ein anderer.
Zum sportlichen Ausblick: Wird der FC Red Bull Salzburg in dieser Saison Meister – und was stimmt Sie optimistisch?
Es muss mit unseren Möglichkeiten und Mitteln sowie der strategischen Ausrichtung immer unser Anspruch sein, Meister zu werden. Auch dieses Jahr werden wir alles dafür tun, dieses große Ziel zu erreichen. Aber auf dem Weg dorthin geht es – wie in jedem anderen Bereich des Lebens auch – nicht immer nur bergauf.
Wenn Sie an die kommenden Jahre denken – was wünschen Sie sich für den Klub am meisten?
Für die kommenden Jahre wünsche ich mir, dass wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden, erfolgreich Fußball spielen und das auf Basis unserer strategischen Ausrichtung. Und das Wichtigste: für alle Mitarbeiter, für die Spieler, für unsere Fans und unser Umfeld wünsche ich mir positive Emotionen!
Welcher Moment mit Red Bull Salzburg war für Sie bisher der emotionalste?
Da gab es über die Jahre zum Glück schon viele sehr emotionale Momente, es ist nicht einfach, einen speziellen herauszugreifen. Aber wenn ich an unseren ersten lang ersehnten Auftritt in der UEFA Champions League zurückdenke, wo wir dann in einer vollen Red Bull Arena den KRC Genk mit 5:2 besiegen konnten, bekomme ich heute noch Gänsehaut.
Und zum Schluss, Herr Reiter: Wenn Sie einen Tag lang Spieler bei Red Bull Salzburg wären – auf welcher Position würden wir Sie sehen?
Das möchte ich mit ruhigem Gewissen jedem einzelnen Fan ersparen (lacht). Aber für Laufeinheiten, Radrunden und das eine oder andere Eishockeymatch bin ich jederzeit gerne zu haben.
Vielen Dank für Ihre Einblicke. Wir wünschen Ihnen und dem FC Red Bull Salzburg viel Erfolg und freuen uns auf die nächsten großen Fußballmomente!