TRAUM EIGENHEIM. ABER WANN?

Nachgefragt bei Bauunternehmer, DI Helmut Rimpler

Team

Preise für Baustoffe explodieren – Der Bau kämpft mit Engpässen und Kosten

Holz, Stahl, Dämmmaterial – Baustoffe sind knapp und wurden im vergangenen Jahr immer teurer. Betriebe und Häuslbauer leiden unter der Kostenexplosion.

Gleichzeitig ist das aktuelle Zinsniveau auch ein großer Anreiz jetzt in das Projekt Eigenheim zu investieren.  Auch Fachleute raten oft, mit dem Hausbau oder Kauf einer Immobilie nicht mehr lange zu warten.

Zu diesem Thema, heute im Gespräch mit Bauunternehmer, DI Helmut Rimpler.

WELCHE FOLGEN HABEN DIE HOHEN PREISE FÜR BAUSTOFFE AUF DIE BAUWIRTSCHAFT UND SOMIT AUCH AUF IHR UNTERNEHMEN?

Die hohen – und noch immer steigenden – Preise für Baustoffe in der Bauwirtschaft resultieren aus einer enorm gestiegenen Nachfrage durch private „Häuslbauer“, Wohnbauträger, Gewerbe und Industrie. Einerseits spielt das niedrige Zinsniveau bei den Banken eine Rolle: Geld anlegen ist wenig lukrativ, Kredite sind sehr günstig. Andererseits ist das Urlauben derzeit bei privaten Haushalten wegen der Corona-Krise eher unbeliebt, auch die Kauflust für Kleidung etc. ist gering. Daher ist Geld für Bauvorhaben beim Eigenheim (Neubauten, Zubauten, Umbauten, Sanierungen, Gartenanlagen, Pools, etc.) verfügbar. Ferner besteht ein hoher Bedarf an Eigentumswohnungen. Für Firmen gibt es staatliche Förderungen für Investitionen.

WELCHE BAUSTOFFE KONKRET SIND PREISERHÖHUNGEN BETROFFEN?

Bauholz, Baustahl, Dämmstoffe und alle Baustoffe, für die Produkte aus der Kunststoffindustrie und chemischen Industrie. Durch die hohe Nachfrage sind die produzierenden Firmen bis an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet. Daher sind viele Baustoffe nicht mehr ab Lager verfügbar, es müssen teils lange Wartezeiten in Kauf genommen werden. Die Planung des Bedarfes an Baustoffen ist derzeit ein wichtiger Faktor bei Bauvorhaben.

Wie können sich Häuslbauer gegen die Preisschwankungen absichern? Festpreise?

Die Absicherung von Preiserhöhungen ist für private „Häuslbauer“ sehr schwierig. Viele Firmen bieten ihre Leistungen nur mehr mit veränderlichen Preisen an. Bei vereinbarten Fixpreisen nehmen die Firmen das Kostenerhöhungsrisiko auf sich, dieses wird aber von den Firmen abgeschätzt und in die Preise eingerechnet. Auch dadurch ergeben sich Preiserhöhungen für den Endkunden. Glücklich kann sich schätzen, wer noch bei einem Fixpreisangebot vor diesen großen Preissteigerungen zuschlagen konnte.

WIE STEHEN SIE PERSÖNLICH ZU DER FRAGE: ZUM JETZIGEN ZEITPUNKT IN DAS PROJEKT EIGENHEIM INVESTIEREN, ODER MIT AUSSCHREIBUNGEN BESSER NOCH WARTEN?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Es sicher von Vorteil, sich bei einem geplanten Bauvorhaben das Grundstück möglichst bald zu sichern. Die Grundstückspreise schnellen derzeit extrem in die Höhe. So kann ein Zuwarten mit dem Grundstückskauf bis zum nächsten Jahr größere Teuerungen mit sich bringen. Grundstücke werden nicht mehr billiger werden, sondern nur mehr teurer.

Normalerweise lässt der Bauboom in den Sommermonaten etwas nach (Urlaube), doch das ist heuer nicht der Fall. Es ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage zumindest in diesem Jahr hoch bleibt. Dadurch werden auch die Preise nicht sinken, sondern noch steigen. Man könnte denken, dass es daher sinnvoll wäre, zum jetzigen Zeitpunkt zu investieren. Doch die langen Lieferzeiten für die Baustoffe und die großen Schwierigkeiten, alle Handwerker für das Bauvorhaben aufzutreiben, machen die Realisierung sehr mühsam.

Insofern wäre es wahrscheinlich besser, nicht unbedingt notwendige Investitionen noch etwas aufzuschieben. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass die Baustoffpreise der Baustoffindustrie auch nach dem Rückgang der Nachfrage nicht oder nur sehr wenig sinken werden. Erst bei einem erheblichen Überhang des Angebotes gegenüber der Nachfrage werden die Baustoffpreise wieder sinken. Doch das könnte Jahre dauern.

Nicht ganz außer Acht lassen sollte man jedoch auch die Preissteigerungen bei den Baustoffen, die sich durch die geplanten Ökologisierungsmaßnahmen ergeben werden (CO2-Steuer, Umweltauflagen, etc.).

KONTAKT

Helmut Rimpler
Gerichtsstraße 1
4594 Untergrünburg
www.rimpler.co.at
07257 8400