Traum Eigenheim. Aber wann?

Durch mein Studium der Ingenieurgeologie und Hydrogeologie sowie als angehender Ziviltechniker für Geologie bin ich befugt, für Grundstücke vor der Bebauung Gutachten hinsichtlich der Untergrundbeschaffenheit auszuarbeiten. Dies umfasst die gravitativen Gefahrenprozesse – sprich Rutschungen, Steinschlag, Setzungsrisiko von Bauwerken etc. – als auch natürliche Gefahren wie zum Beispiel Hochwasser oder Erdbeben.
 

Im Normalfall findet bei einer Anfrage eines Grundeigentümers oder einer bevorstehenden Bebauung eine Begehung mit mir vor Ort statt. Danach wird entsprechend abgewogen, ob durch die speziellen Begebenheiten - damit meine ich ungünstige geologische Situationen, Hangwassergefahr oder Rutschungsanzeichen - eine Erkundung des Baugrundes notwendig ist.
 

Wir führen dann im Anschluss zumeist eine Baggerschurf-Erkundung durch. Die Ergebnisse daraus fließen dann in mein Gutachten ein, woraus sich meine Empfehlungen für die Bauherstellung ergeben. 

Durch die vielen öffentlich zugänglichen Möglichkeiten im Internet durch die Behörden, wie zum Beispiel Doris (GIS System des Landes OÖ) oder Kataster der Wildbach- und Lawinenverbauung, kann man einfach, schnell und kostenlos viele Informationen über das jeweilige Grundstück einholen. Vor allem die Gefahr durch Rutschungen oder ähnlichen Massenbewegungen sind zumeist dort angeführt. Auch bei den Gemeinden gibt es viele Infos über die bereits bestehende Bebauung in einem Siedlungsgebiet. Das heißt, oft sind Gegebenheiten über den zu erwartenden Untergrund und etwaige Gefahren beim Hausbau vorliegend.
 

Generell empfehle ich die Beschau des Grundstückes bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Meist treten Rutschungen oder Wasseraustritte etwas zeitverzögert nach Niederschlagsereignissen auf. Auch nach der Schneeschmelze kann man Indizien von Massenbewegungen meist beobachten. Gerne begleite ich auch die Käufer im Vorfeld und stehe für Fragen und einer Ersteinschätzung der Lage aus geologischer Sicht zur Verfügung, Details lassen sich jedoch erst durch eine Baugrunderkundung herausfinden. 

Bei finanziellen Fragen bin ich ausbildungsbedingt nicht der perfekte Ansprechpartner. Dennoch bin ich überzeugt, dass es für den Traum vom Eigenheim am Wunschgrundstück nie den ganz perfekten Zeitpunkt gibt. Die Baustoffpreise und Zinsen sind nur eine Seite. Aber auch mit einer durchdachten Planung lässt sich viel Geld sparen.

Ich gebe den Rat, dass man die Beschaffenheit des Baugrundes nie außer Acht lassen sollte. Meist ergeben sich bei unerwarteten „schlechten“ Untergrundbedingungen im Gründungsniveau erheblichen Folgeschäden. Setzungen von Gebäuden gehen dann meist mit hohen Mehrkosten einher. Nur durch umfangreiche Sanierungen lassen sich solche Schäden beheben.
 

Daher empfehle ich, sich das Grundstück mit einer einfachen Baugrunderkundung vor der Einreichplanung fachlich anzusehen. Somit kann mit geringem finanziellem Mehraufwand bereits in der Planung eventuellen Baugrund-Risiken entgegengewirkt werden. 
 

_{1 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155734/umfrage/wohneigentumsquoten-in-europa/)}