Fassadenbegrünung - umweltfreundlicher Hitzeschutz
Unser Klima verändert sich immer rascher. Gerade in den heißen Sommermonaten sind die Auswirkungen auf unser Leben immer deutlicher spürbar. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, die Hitze, die von Mauern und Asphalt reflektiert wird, staut sich auf und wird immer unerträglicher. Besonders im urbanen Bereich sind die ständige Überwärmung und die fehlende Abkühlung in der Nacht deutlich spürbar und werden durch die zunehmende Verbauung noch verstärkt. Die Frage nach alternativen, nachhaltigen Abkühlungsmethoden stellt sich darum dringend.
Eine Begrünung der Fassade eines Gebäudes ist eine ideale Möglichkeit eines umweltfreundlichen Hitzeschutzes. Denn Fassadenbegrünungen haben viele ökologische Vorteile: Sie wirken isolierend, fördern die Biodiversität, reinigen unsere Luft, verbessern das Mikroklima und tragen dadurch zu einer besseren Lebensqualität bei.
Fassadenbegrünung kann auch auf kleinstem Raum, wie Hausfassaden, Balkon- oder Terrassenwänden, angewandt werden. Sie kann sogar an Plätzen wachsen, wo kaum oder nur wenig direkte Verbindung zum Erdreich besteht. Der isolierende Effekt, den eine Bepflanzung der Außenwände mit sich bringt, dämmt während der kalten Monate und verschafft Abkühlung durch Verschattung und Ablenkung direkter Sonneneinstrahlung. Auch der Verdunstungseffekt hilft, Wände von außen zu kühlen und so ein angenehmeres Wohnklima zu schaffen. Zudem kann der Einsatz von Fassadenbegrünung den Wasserrückhalt (zusätzliche Entlastung der Kanalisation) sowie den Schallschutz verbessern. Durch die Pflanzen werden die Fassaden außerdem vor direkter UV-Einstrahlung, Schlagregen und Schmutzablagerungen geschützt. Ein weiteres Plus ist die Bindung von CO2 in das Substrat der Pflanzen sowie der Erhalt der Artenvielfalt, da eine solche Begrünung ein Rückzugsort für viele kleine Tiere und Insekten bietet.
Es gibt zwei Kategorien von Pflanzen, die sich für Fassadenbegrünung eignen:
- Selbstklimmer, wie Efeu oder die wilde Rebe halten sich an Unebenheiten der Fassade fest.
- Gerüstkletterer werden, aufgrund der verschiedenen Arten sich festzuhalten, folgendermaßen eingeteilt:
o Winder (z. B. Bauwürger, Glyzinie)
o Ranker (z. B. Alpenwaldrebe, Weinrebe)
o Spreizklimmer (z. B. Kletterrose)
Die Kletterhilfen an Hausfassaden sollten dauerhaft und stabil konstruiert sein, da Fassadenpflanzen zum Teil sehr alt werden können. Sie sind auch deshalb empfehlenswert, da die Fassade für mögliche Wartungsarbeiten besser zugänglich bleibt.
Möchte man Balkon-, Terrassenwand oder die eigenen vier Wände mit Grünwuchs verschönern, sollte man sich zuerst versichern, dass der Hausbesitzer damit einverstanden, Brandschutzvorschriften eingehalten, die Hausmauer intakt und die Bausubstanz keine Schäden aufweist. Risse, offene Lücken und sonstige Defekte im Mauerwerk und dem Putz müssen vor dem Ansetzen der Begrünung immer repariert werden. Fassadenbegrünungen erfordern zudem regelmäßige Pflege. Gewisse Sorten, etwa Efeu, sollten jährlich nachgeschnitten werden. Eine solche Fassade erfordert generell eine umsichtige Planung, sachgerechte Ausführung und anhaltende Wartung. Dann jedoch sind Schäden am Bauwerk zuverlässig vermeidbar. Auch die Angst, dass durch die Begrünung vermehrt Insekten oder andere Kleintierarten ins Haus gelangen werden, ist unbegründet. In der Praxis erweist sich nämlich, dass es im begrünten Haus nicht mehr oder weniger Ungeziefer gibt als im unbegrünten.
Die begrünte Fassade ist also ein Multitalent und schützt das Gebäude vor Wind und Wetter, beschattet die Fassade im Sommer, schafft ein gutes Mikroklima, schützt vor schädlichen Auswirkungen der ultravioletten Strahlung, dient kleineren Lebewesen als Lebensraum und sorgt vielfach für Abwechslung im Erscheinungsbild des Gebäudes.
Quellen:
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/raum/gruene-waende.html
https://www.umweltberatung.at/leitfaden-fassadenbegruenung
https://www.oekologisch-bauen.info/baustoffe/dach/fassadenbegruenung/