Klimaneutralität – Umbau statt Neubau

Bauen auf der grünen Wiese oder doch lieber in ein bestehendes Objekt investieren? Die ökologisch sinnvollere Alternative ist sicherlich, einen Altbau um- oder auszubauen und zu sanieren; vor allem wenn man sich die Entwicklung des Bodenverbrauchs und die hohe Leerstandrate in Österreich vor Augen führt.

Laut Umweltbundesamt wurden hierzulande im Jahr 2021 PRO TAG 10 Hektar zusätzliche Fläche für Bebauung, Verkehr und Gewerbe beansprucht. Das entspricht der Größe von 14 Fußballfeldern. Den weitaus größten Anteil daran haben die Bau- und Betriebsflächen. Von den beanspruchten 10 Hektar sind an jedem Tag 5,8 Hektar an Boden durch Versiegelung dauerhaft verloren gegangen. Der Vorstandsvorsitzende der österreichischen Hagelversicherung kämpft seit vielen Jahren gegen die Versiegelung des Bodens, dieser ist "eine nicht erneuerbare, wertvolle Ressource" im Kampf gegen den Klimawandel.

Der Boden „bindet Kohlenstoff, reinigt Wasser, verhindert Überschwemmungen, schützt vor Dürre, liefert uns Nahrung, bietet Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen.

 

40.000 HEKTAR STEHEN LEER in Österreich!


Wir versiegeln in Österreich immer mehr wertvolle Freiflächen, während gleichzeitig nach Schätzungen des Umweltbundesamtes 40.000 Hektar Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäude leer stehen. Das entspricht der Fläche von ganz Wien.

Höchste Zeit also, bestehende Gebäude umzunutzen, statt auf der grünen Wiese neu zu bauen. Denn wer bestehende Bauten umnutzt, verbraucht keine zusätzliche Fläche, wertet den Bestand energetisch auf und trägt zum Klimaschutz bei.

Martina Rietzler

"In den Diskussionen über Flächenversiegelungen, um neuen Wohnraum gewinnen zu können, werden die ungenutzten, oft brach liegenden Flächen in Ortskernen gerne übersehen. Eine Revitalisierung der Kerngebiete kann den Gemeinden wieder Leben einhauchen. Bei entsprechender Nutzung und Widmung würden neue Lebensräume entstehen, ohne mehr Boden versiegeln zu müssen.

Auch Zubauten, oder Anbauten an schon bestehende Objekte, können oft hilfreich sein und Kosten können gespart werden.

Martina Rietzler, Geschäftsführerin Raiffeisen Immobilien

Was spricht für Sanierung

Für alle, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen wollen, aber nicht über die finanziellen Mittel für einen Neubau verfügen, bietet sich die Sanierung an, da sie im Vergleich oft deutlich günstiger ist. Unter anderem durch das Einbringen von Eigenleistungen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Sanierung je nach finanziellen Möglichkeiten schrittweise durchgeführt werden kann.

Fachleute weisen darauf hin, dass ein Haus, auch wenn es 40, 50 oder gar 80 Jahre alt ist, einem Rohbau entspricht. Wer es erhält und darauf aufbaut, kann bis zu einem Drittel der Baukosten sparen.

Doch Vorsicht: Manchmal ist es ein Fall für den Abriss. Bevor man die Entscheidung trifft wird geraten einen Sachverständigen wie Architekten, Statiker oder Bauphysiker hinzuzuziehen.

 

Es stellen sich wesentliche Fragen:

  • Hat das Objekt einen gesunden Kern
  • Entspricht die Statik den Anforderungen
  • Kann die Haustechnik mit vernünftigem Aufwand saniert werden

 

Realistische Kostenkalkulation: Wenn die errechneten Kosten wesentlich, also um mindestens 20 Prozent unter jenen liegen, die ein Neubau – inklusive Abriss – verursachen würde, dann ist eine Sanierung sinnvoll.

Energieinstitut

Auch wer sich am Bestand orientiert, ist in seiner Gestaltung und Kreativität nicht völlig eingeschränkt. Es gibt viele positive Beispiele, die zeigen, wie man ALT und NEU sinnvoll in Einklang bringen kann.

Gute Beispiele finden Sie auf der Sanierungsgalerie des Energieinstitut Vorarlberg.

Quelle: Raiffeisen Immobilien Magazin 01/2023, https://www.raiffeisen-immobilien.at/de/news-und-events/news/raiffeisen-immobilien-magazin-maerz-2023.64