01.04.2021 - So wild und sanft

Im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet wurde ein 7.000 Hektar großes "Wildnisgebiet" realisiert. Der letzte Urwald des Alpenbogens steht unter vollkommenen Schutz.

Bach im Wald
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Erstes UNESCO-Weltnaturerbe in Österreich

Österreich unter den Babenbergern - lang ist das 13. Jahrhundert her -, so alt und zum Teil noch mehr sind auch die ältesten Baumriesen im größten noch bestehenden Urwaldgebiet der Alpen - gelegen im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet. Die Göstinger Alpen verbinden dabei das Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich mit dem Wildnisgebiet Lassingtal in der Steiermark. Nach einem Grundsatzbeschluss der steirischen Landesregierung kurz vor der Osterwoche kamen zu den bestehenden 3.500 ha in Niederösterreich nochmals 3.500 ha auf steirischer Seite dazu. Gut 7.000 ha stehen so unter vollkommenen Naturschutz, sämtliche Eingriffe sind untersagt. Damit wurde eines der letzten Urwaldgebiete im Alpenbogen zum ersten UNESCO-Weltnaturerbe in Österreich erklärt. Erste Schutzmaßnahmen wurden schon von Albert Rothschild im Jahr 1875 gesetzt. Dass es über Jahrhunderte kaum zu Schlägerungen kam, geht zu einem guten Teil auf den Nutzungskonflikt zwischen dem Stift Admont und den Kartäusern in Gaming zurück. Fast zehn Jahre wurde um die Realisierung gerungen, der mit Abstand größte Grundeigentümer, die Österreichischen Bundesforste, werden vom Land Steiermark mit jährlich rund 150.000 Euro entschädigt.

Die Bedeutung dieser Naturpremiere lässt sich am Stelldichein von zwei Ministerinnen (Leonore Gewessler und Elisabeth Köstinger) sowie einem Landeshauptmann-Stv. (Stephan Pernkopf), zwei Landesräten (Ursula Lackner, Johann Seitinger) und zwei Bürgermeistern (Karin Gulas und Bernhard Moser) erahnen.

Für Oliver Gulas, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Steirische Eisenwurzen, ist die Verleihung des Titels UNECSO-Weltkulturerbe eine "ganz besondere Auszeichnung für das unglaublich phantastische und einzigartige Naturschauspiel im Wildnisgebiet". Das bisher Unberührte werde auch in Zukunft unberührt bleiben, in Zukunft gibt es nur Führungen auf klar definierten Wegen. "Verbunden mit nachhaltiger Regionalentwicklung bieten sich großartige Möglichkeiten für die Steirische Eisenwurzen und darüber hinaus. Wild und sanft geht es so der Zukunft entgegen."

Quelle: Raiffeisenzeitung; Text: Ulrich Ahamer
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