02.09.2021 - Mehr Mut bei Geldanlage

Gerade Frauen setzen zu oft auf klassische Sparformen. Die Raiffeisen KAG will sie ermuntern, auch die Chancen des Kapitalmarktes zu nützen.

MMag. Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer RCM
Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG

Ein bisschen mutiger werden

Das Interesse am Thema Nachhaltigkeit ist seit Jahren im Steigen. Bei der Geldanlage denken allerdings nur 13 Prozent der Männer und Frauen daran, ihr Geld unter nachhaltigen Aspekten anzulegen, geht aus einer Spectra-Studie im Auftrag der Raiffeisen KAG hervor. "Das wollen wir ändern. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen gerade beim Anlegen und Vorsorgen viel bewirken können", sagt Christiane Flehberger, Leiterin des institutionellen Kundengeschäfts bei der Raiffeisen KAG.

Gerade Frauen lassen oft Ertragschancen der Kapitalmärkte liegen, "weil sie nach wie vor auf klassische Sparformen setzen, die schon lange keine Erträge mehr bringen", weiß Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG. So gaben in der Studie 42 Prozent der Frauen an, einen Bausparvertrag zu haben, bei den Männer waren es 37 Prozent. Auf das Sparbuch vertrauen 55 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer. Dagegen setzen nur 7 Prozent der Frauen auf Investmentfonds, während dieser Anteil bei den Männern doppelt so hoch ist.

Angesichts der tiefen Zinsen sollte man "ein bisschen mutiger werden und auch sein Geld am Kapitalmarkt anlegen", betont Szeiler bei der Vorstellung der Studie. Frauen haben aufgrund einer schlechteren Einkommenssituation durchschnittlich ohnehin weniger Geld zur Verfügung als Männer und so gebe es auch kaum die Möglichkeit, ihren finanziellen Polster für die Pension durch eigenes Zutun aufzubessern. Dass 36 Prozent aller befragten Frauen ein Investment in einen Fonds überhaupt ausschließen, findet Szeiler sehr ernüchternd. Mit bereits 50 Euro pro Monat könne man über einen Fondssparplan nachhaltig vorsorgen. Mit einem gemischten Fonds lassen sich die Risiken zudem stärker streuen, so Szeiler.

"Unser Ziel ist es, die Entmystifizierung des Themas zu schaffen", ergänzt Flehberger. Deshalb sei es wichtig, Frauen direkt zu adressieren und ihnen Möglichkeiten der Vorsorge über den Kapitalmarkt aufzuzeigen. Frauen hätten selbst oft den Eindruck, über weniger Kapitalmarktwissen zu verfügen als Männer, bestätigt die Studie. "Auch wenn nachhaltiges Investieren generell an Bekanntheit zunimmt, hat die Studie doch auch gezeigt, dass es noch entscheidende Wissenslücken gibt", berichtet Flehberger. "Nur 15 Prozent der Frauen (und 20 Prozent der Männer) ist der Begriff ,ESG' geläufig. Damit wird der Kern nachhaltigen Investierens derzeit noch von vielen nicht erfasst. Wir sehen das als klaren Auftrag, uns weiter für die Wissensvermittlung einzusetzen und speziell auch Frauen mitzunehmen", so Flehberger.

Während private Anleger teilweise noch mit Begrifflichkeiten hadern, haben institutionelle Investoren schon seit Jahren den Durchblick. Pensions-und Vorsorgekassen seien Pioniere nachhaltiger Geldanlagen. Inzwischen setzen Großkunden aus sämtlichen Branchen auf verantwortungsvolles Investieren wie Versorger, Versicherungen, Banken und Stiftungen.

"Von 100 Mandatsausschreibungen hinterfragen nahezu alle das Thema Nachhaltigkeit", so Flehberger. Dabei gehe es immer weiter ins Detail. Gefragt seien bei den Kunden in erster Linie natürlich die stringente und strenge Berücksichtigung von ESG-Kriterien in den Investitionsprozessen. Immer häufiger spiele aber auch eine glaubhafte und ganzheitlich ausgerichtete Unternehmensstrategie des Fondsanbieters selbst eine Rolle. Dass die Raiffeisen KAG diesen Anforderungen entsprechen kann, zeigt das steigende Volumen im institutionellen Kundengeschäft recht deutlich: Dieses ist allein seit Jahresbeginn 2021 um 3,3 Mrd. Euro gewachsen (+17 Prozent), der Anteil an nachhaltig gemanagten Assets in diesem Kundensegment hat im gleichen Zeitraum sogar um 27 Prozent zugelegt. 

Quelle: Raiffeisenzeitung; Text: lov
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