25.03.2021 – Gute Energie bei der RBI

Die Raiffeisen Bank International verstärkt das Engagement im Klimaschutz und verkündet den Ausstieg aus dem Bereich Thermalkohle bis spätestens 2030 - eine von vielen nachhaltigen Initiativen.

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Verantwortungsvolle Banker

In der Raiffeisen Bank International wird man der selbst zugeschriebenen Rolle als "verantwortungsvoller Banker" immer mehr gerecht. In einer neuen Konzernrichtlinie verpflichtet sich die RBI nun zum Ausstieg aus Thermalkohle und bekennt sich zur Förderung von umweltfreundlichen Technologien. Ziel der strategischen Ausrichtung ist der Ausbau des Kreditobligos bei erneuerbaren Energien vor allem im Bereich der Wind- und Solartechnologien. "Mit unserer Expertise können wir zur Transformation im Energiebereich einen wesentlichen Beitrag leisten", ist Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, überzeugt. Beispielsweise ist die RBI mit bis dato rund 1,3 Mrd. Euro die größte heimische Emittentin von grünen Anleihen und hat 2020 die meisten Transaktionen bei nachhaltigen Anleihen in Österreich und CEE abgewickelt.

Die strengere Kohlepolitik schreibt einen Ausstieg aus dem Carbon-Finance-Geschäft bis 2030 vor. Verkürzt dargestellt werden zukünftig keine Geschäfte mit Unternehmen gemacht, die mehr als 25 Prozent ihres Umsatzes aus dem Abbau von Thermalkohle erzielen. Dasselbe gilt für Energie- und Handelsunternehmen. Für bestehende derartige Kunden werden keine neuen Kreditengagements eingegangen, und deren aushaftender Saldo ist bis spätestens 2030 zu tilgen. "Das ist ein Zeitraum, der für unsere Kunden ausreichend sein sollte, um Anpassungen vorzunehmen oder andere Finanzierungsmöglichkeiten zu finden", so Strobl. Das betroffene Obligo des RBI-Konzerns hat Ende 2020 rund 1,4 Mrd. Euro betragen, was einem Anteil von rund 0,65 Prozent am konzernweiten Gesamtvolumen entspricht. Die RBI verpflichtet sich darüber hinaus, ab sofort keine neuen Finanzdienstleistungen für neue oder bestehende Thermalkohlekraftwerke oder -minen zu erbringen, noch sich direkt an (Re-)Finanzierungen für derartige Unternehmen zu beteiligen. "Wir setzen mit dieser strategischen Entscheidung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Erreichung der EU-Klimaziele", unterstreicht Strobl.
 

Weniger Emissionen

Die strategische Positionierung Richtung Ausbau der erneuerbaren Energien folgt dem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs vom Dezember 2020, in dem man sich auf eine 55-prozentige Reduktion von Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 geeinigt hat. Die RBI arbeitet seit gut zehn Jahren daran, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Allein die CO2-Einsparungen durch das Green-Bonds-Portfolio liegen bei knapp über 60.000 Tonnen pro Jahr. Betriebsintern konnten die konzernweiten CO2-Emissionen seit 2011 um gut 36 Prozent gesenkt werden - im Vorjahr ist es durch Covid-19 zu einer deutlichen Reduktion gekommen.

Erstmals hat die RBI in ihrem Nachhaltigkeitsbericht 2020 auch die CO2-Emissionen von Unternehmenskrediten und nachhaltigen Fonds ausgewiesen, denen rund 20 Mio. Tonnen CO2 zugerechnet werden. "Es war uns ein großes Anliegen, erstmals eine Berechnung der Scope-3-Emissionen in den Unternehmensfinanzierungen vorzunehmen, um die Erkenntnisse daraus in der Risikosteuerung zu nutzen. Zielsetzung ist es, mit dem hier erlangten Wissen unsere Kunden dabei zu unterstützen, sich ökologischer auszurichten und den Übergang hin zu weniger Emissionen zu bewerkstelligen", erklärt Andrea Sihn-Weber, Leiterin des RBI-Nachhaltigkeitsmanagements.
 

Grüne Vorteile

Das Volumen nachhaltiger Finanzierungen in der RBI und den Netzwerkbanken hat im Vorjahr rund 5 Mrd. Euro betragen, das sind rund 13 Prozent des Gesamtportfolios der Firmenkundenkredite und Projektfinanzierungen. Basierend auf einem umfassenden Angebot an maßgeschneiderten Finanzprodukten will die RBI bis 2025 rund ein Drittel der aus Wien vergebenen Unternehmenskredite für ESG-konforme Investitionen generieren. "Die Finanzwirtschaft kann einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und unseres Lebens insgesamt leisten, sowohl durch die Entwicklung nachhaltiger Produkte als auch die Beratung der Kunden beim Übergang zu einer nachhaltigen Unternehmensführung. Wir werden unsere Kunden tatkräftig bei grünen Investitionen unterstützen", sagt RBI-Firmenkundenvorstand Peter Lennkh. "Die Vorteile nachhaltiger Finanzierungen für unsere Kunden liegen auf der Hand, unter anderem durch die Erweiterung der Finanzierungsquellen und bereits kurz- bis mittelfristig günstigere Konditionen. Und nicht zuletzt, weil es das Richtige ist - ein nachhaltiges Geschäftsmodell durch ebensolche Finanzierungen zu ergänzen, rundet die diesbezügliche Strategie ab."

Insgesamt arbeitet die RBI bereichsübergreifend daran, den Anteil an klimafreundlichen Produkten im Gesamtportfolio zu erhöhen. "Bei der Analyse der Marktchancen haben wir einen ganzheitlichen Ansatz gewählt, mit welchem wir zur wichtigsten Anlaufstelle für verantwortungsvolles Banking und Pionier in unseren CEE-Märkten werden möchten", so Strobl. Die einzelnen Businessbereiche haben dazu bereits umfangreiche Maßnahmen ausgearbeitet, die zum Teil bereits in Umsetzung sind. Ein weiterer Fokus liegt auf der Prüfung der Resilienz des Geschäftsmodells in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken sowie auf dem Ausbau der internen ESG-Kompetenz. Dafür wurde im Herbst 2020 im gesamten RBI-Konzern das Online-Training "Sustainability Competence" ausgerollt, um den steigenden Wissensanforderungen im Bereich Nachhaltigkeit nachzukommen.

Quelle: Raiffeisenzeitung; Text: Elisabeth Hell
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