Grafisches Design, Personen mit Fahrrädern, Personen mit Aktentasche fahren und gehen über einen hügeligen Pfeil
Das war das Konjunkturforum 2025

Leistung im Wandel - Strategien für die Zukunft

Konjunkturforum 2025: Leistung im Wandel und Strategien für die Zukunft

Leistung befindet sich im Wandel - und mit ihr die Rahmenbedingungen, unter denen sie erbracht wird. Genau dieses Thema stand im Mittelpunkt des diesjährigen Konjunkturforums. Mehr als 500 Teilnehmer:innen folgten der Einladung der Kärntner Raiffeisenbanken ins Casino Velden, um über die Zukunft von Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung zu diskutieren. Renommierte Persönlichkeiten beleuchteten den Begriff Leistung aus unterschiedlichen Perspektiven, während interaktive Elemente das Publikum aktiv einbezogen.

Gruppenbild auf der Bühne des Konjunkturforums 2025
© Weichselbraun Helmuth

Ein starkes Plädoyer für Leistung und Eigenverantwortung

Den Auftakt machte Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten, mit einer klaren Botschaft: "Leistung schafft nachhaltige Werte - für Unternehmen, die Region und die Gesellschaft." Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und nachhaltiges Wirtschaften seien entscheidend für langfristigen Erfolg. Wer Veränderungen aktiv annimmt, gestaltet die Zukunft mit. Thomas Spann, Geschäftsführer der Kleinen Zeitung unterstrich die Bedeutung der Medien als Impulsgeber: "Fortschritt entsteht nicht von selbst, sondern durch Engagement und Mut. Vielleicht steckt in dem Sprichwort 'Ohne Fleiß kein Preis' mehr Wahrheit, als man denkt."

Manfred Wilhelmer
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Bereits zu Beginn der Veranstaltung wurde das Publikum aktiv eingebunden: In einer Live-Umfrage wurde erhoben, wie die Teilnehmer:innen den Begriff Leistung definieren. Die Ergebnisse zeigten eine enge Verknüpfung mit Begriffen wie Engagement, Wohlstand und Erfolg. Gleichzeitig gaben die meisten an, dass Leistung heute als weniger wichtig als in früheren Jahren wahrgenommen wird. Auf die Frage, wo der größte Handlungsbedarf besteht, wurde die Bildung als entscheidender Bereich identifiziert.

Sprecher am Konjunkturforum: Thomas Spann
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Besucher:innen des Konjunkturforums
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Österreich in der Rezessionsspirale - Wann kommt der Aufschwung?

Gunter Deuber, Chefanalyst von Raiffeisen Research, analysierte die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Daten zeigten wenig Anlass zur Euphorie. Österreich steuert auf das dritte Rezessionsjahr in Folge zu, begleitet von steigenden Arbeitslosenzahlen, zunehmenden Insolvenzen und einer anhaltenden Zurückhaltung bei privaten Haushalten (Konsum) und Firmen (Investitionen). Die Sparquote nähert sich wieder dem Niveau der Corona-Zeit, während die geringe Konsumneigung voraussichtlich auch 2025 anhalten wird.

Gunter Deuber
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Österreich scheint sich vorerst in einer Rezessionsspirale zu befinden, nur in der Baubranche zeigen sich erste Stabilisierungstendenzen. Besonders getroffen sind weiterhin die Industrie, die im Vorjahr bereits mit Rückgängen zu kämpfen hatte. Auch 2025 wird die preisliche Wettbewerbsfähigkeit hier weiterhin eine Belastung darstellen. Ein wirtschaftlicher Aufschwung wird erst für 2026 erwartet, es zeichnet sich eine fiskalisch unterstützte Stabilisierung der Industriekonjunktur in Europa ab. Für 2025 wird abermals ein BIP-Rückgang um -0,7 % erwartet (2024: -1,2 %).

In Kärnten ist die Lage noch durchwachsener: Die Region leidet unter ihrem hohen Industrie- und Exportanteil, da das internationale Geschäft derzeit kaum Wachstumsimpulse liefert. In den kommenden Monaten dürfte der Export die regionale Wirtschaftsleistung daher nicht wesentlich stützen. Die Inflation zeigt zwar einen rückläufigen Trend, wird sich jedoch in Österreich voraussichtlich bei leicht über 2,0 % stabilisieren. Der Spielraum der Europäischen Zentralbank für weitere Zinssenkungen ist begrenzt - für heuer könnte es nur noch eine weitere Senkung werden, anstatt der bisher erwarteten zwei Zinsschritte.

Besucher:innen des Konjunkturforums
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Eiselsberg
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Leistung als Treiber für Fortschritt – Drei Perspektiven auf Erfolg

Paul Eiselsberg, Senior Research Director bei IMAS, widmete sich in seinem Vortrag der Frage, warum viele Menschen trotz vorhandener Möglichkeiten an ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zweifeln. Während Umfragen zeigen, dass sozialer Aufstieg grundsätzlich möglich ist, fragen sich Menschen, ob sich Leistung überhaupt noch lohnt. Leistung braucht ein Klima, in dem sie sich entfalten kann. Anhand von Beispielen aus dem Extremsport wurde deutlich, dass Fleiß Talent überholen kann - vorausgesetzt, es gibt das richtige Umfeld. Drei Schlüsselfaktoren sind entscheidend: Motivation als innerer Antrieb, Aktion als konsequentes Umsetzen und ein Klima, das Leistung wertschätzt und fördert.

DI Dr.in Sabine Herlitschka, MBA
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Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies Austria AG, eröffnete ihren Vortrag mit einer klaren Definition: Leistung ist Arbeit pro Zeit. Während dieses Prinzip in der Physik unverändert bleibt, hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Leistung verändert. Unterschiedliche Erwartungen haben dazu geführt, dass der Begriff oft verwässert erscheint. Sie stellte drei zentrale Elemente von Leistung vor: Verantwortung übernehmen, aktiv werden und über die nötige Kompetenz verfügen. Verantwortung bedeutet, für das eigene Tun einzustehen. Engagement ist eine bewusste Entscheidung, etwas zu tun - wir haben es selbst in der Hand. Kompetenz schließlich umfasst das Wissen darüber, was zu tun ist und wie es umgesetzt werden kann.  

 

Die wirtschaftlichen Herausforderungen seien groß: Österreich ist im internationalen Wettbewerbsranking um zehn Plätze gefallen, während Arbeits- und Energiekosten weiter steigen. Leistung müsse daher wieder mehr Bedeutung bekommen - idealerweise als tägliches Gesprächsthema. Denn Menschen wachsen mit ihren Herausforderungen. "Ohne Fleiß kein Preis" sei aktueller denn je.

Andreas Salcher, Bestsellerautor und Bildungsexperte, stellte in seinem Impuls die Frage, welche Faktoren Menschen dazu bringen, Höchstleistungen zu erbringen. Entscheidend seien drei Kriterien: Empfundene Handlungskompetenz, also das Bewusstsein, selbst Einfluss auf das eigene Handeln zu haben, Autonomie und zeitliche Flexibilität sowie die soziale Einbindung in ein starkes Team. Ein starkes Grundvertrauen in die eigenen Fähigkeiten sei entscheidend für die Leistungsbereitschaft. Mit seinem Zitat „Wer sich selbst nicht für super hält, wird nie ein Superheld“ brachte er diesen Gedanken auf den Punkt. Bildung sei der größte Hebel für Wohlstand, denn – wie es bereits der Gründer von SOS-Kinderdorf, Hermann Gmeiner, formulierte - "Alles Große in der Welt geschieht, weil jemand mehr tut als er muss."

Andreas Salcher
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Podiumsdiskussion
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Podiumsdiskussion
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Anschließend fand eine Diskussionsrunde statt, in der die Referent:innen zentrale Aspekte der Impulsvorträge vertieften. Vorab wurde eine Videobotschaft von drei Kärntner Unternehmer:innen eingespielt, die ihre Sicht auf das Thema Leistung teilten. Über einen QR-Code konnten die Teilnehmenden Fragen einbringen, die direkt in die Diskussion einflossen. Dabei zeigte sich erneut, dass Leistung nicht nur von individueller Motivation abhängt, sondern auch von gesellschaftlichen bzw. politischen Rahmenbedingungen.
 

Fazit: Leistung als Schlüssel für die Zukunft

Das Konjunkturforum 2025 zeigte eindrucksvoll, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht nur von finanziellen Rahmenbedingungen abhängt, sondern auch von der Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen. Leistung, Eigenverantwortung und Bildung wurden als zentrale Treiber für nachhaltigen Fortschritt herausgearbeitet.

Ein inspirierender Abend voller wertvoller Impulse und anregender Diskussionen unterstrich, wie vielfältig Leistung wirkt – und dass jeder seinen Beitrag leisten kann. Mit diesen Gedanken blicken wir mit Vorfreude auf das nächste Konjunkturforum im Jahr 2026.