Unternehmen im Porträt: Die Limomacher

Beim Bregenzer Start-up „Die Limomacher“ ist der Name Programm: Begonnen hat alles 2017, als Julian Egle und Alex Thurnher mit personalisierten Limonaden – also Limonaden mit individuell gestalteten Etiketten – starteten. Wenig später sprangen sie auf den Gin-Tonic-Hype auf und kreierten dafür eine inzwischen höchst erfolgreiche eigene Marke. Gerne stellen wir die begeisterten Jungunternehmer und ihre innovative Geschäftsidee hier vor. 

Die Limomacher

Alex Thurnher und Julian Egle sind Macher. Das wird klar, wenn sie erzählen, wie sie vor vier Jahren ihr Start-up gründeten. Vom Limonademachen hatten die studierten Betriebswirte anfangs wenig Ahnung, sehen das aber rückblickend als Vorteil: „Dass man sich in einer Branche nicht auskennt, schadet gar nicht. Weil man dann Dinge ganz neu angeht“, ist Julian Egle heute überzeugt.

„Eine gesunde Naivität bringt sicher in vielen Branchen einen Vorteil!“ Alex Thurnher

 

Nachhaltig und regional

Umso wichtiger war damals ihr gutes Gespür, was der Markt gerade brauchte. Und das waren Limonaden mit personalisiertem Etikett – allerdings nicht wie bisher in Dosen oder Plastikflaschen, sondern in Glasflaschen. Dem Nachhaltigkeitstrend kam das deutlich entgegen. Die eigentliche Herausforderung lag in der Stückzahl: „Es war kein Problem, 100.000 Glasflaschen mit personalisiertem Etikett zu bestellen. Aber aus Endkonsumentensicht war es interessant, auch nur 20, 50 oder 100 Flaschen zu einem vernünftigen Preis zu bekommen“, erzählt Alex Thurnher. In Zusammenarbeit mit regionalen Partnern – einem Limonadenhersteller aus Lingenau, Etikettenmacher aus Lustenau und der Lebenshilfe als Lager- und Versandpartner – gelang es ihnen, diese Nische erfolgreich zu besetzen. Nicht nur Endkunden, sondern auch Firmen aus der gesamten DACH-Region zählten bald zu ihren Kunden.

„Wir setzen schnell um, Details kann man immer noch später ändern.“ Julian Egle

 

Franz von Durst

Regionalität spielte auch eine große Rolle, als sie wenig später beim Gin-Tonic-Boom mitmischten und hier ebenfalls ihre Nische fanden. Den Jungunternehmern fiel auf, dass es zwar einige heimische Gins gab, aber kein Tonic Water von hier. So entwickelten sie mit ihren Partnern einmal mehr eine regionale Alternative, die den Kunden des eigenen Online-Shops schmeckte und auch den Einzelhandel überzeugte. Mit „Franz von Durst“ – so hieß nun die Marke für das eigene Gin- und Tonic-Sortiment – schafften sie eine österreichweite Listung im Lebensmitteleinzelhandel, also bei Sutterlüty, Spar und Metro.

Die dauerhafte Listung war schließlich auch ein Erfolgsfaktor, warum das Bregenzer Start-up die turbulente Corona-Zeit relativ unbeschadet überstand. Zwar brachen der Verkauf personalisierter Getränke, der stark auf Events ausgerichtet war, und auch Lieferungen an die Gastronomie stark ein. „Wir haben uns dann aber voll auf „Franz von Durst“ konzentriert und den Online-Handel verstärkt. Gemeinsam mit den guten Verkäufen im Einzelhandel hat der erhöhte Online-Verkauf den Ausfall mit personalisierten Limonaden etwas kompensieren können“, sind Alex Thurnher und Julian Egle im Allgemeinen mit der Entwicklung in diesem herausfordernden Corona-Jahr zufrieden.

 

Mit.einander in Hard

Und welche Rolle spielt Regionalität für die Jungunternehmer bei den Finanzen? „Ich bin Kunde der Raiffeisenbank, seit ich denken kann“, erzählt Alex Thurnher, der wie Julian Egle in Hard aufwuchs. Als das Startkapital der Limomacher für Gründung und Anfangsinvestitionen aufgebraucht war, benötigten sie weiteren finanziellen Spielraum. Nur so konnten sie ihre saisonalen Produkte für die stärksten Monate des Jahres – von Oktober bis Dezember – vorproduzieren und auf Lager legen. Ihr Weg führte sie also zur Hausbank, wo sie bei Norbert Baschnegger auf einen interessierten Firmenkundenberater trafen. „Wir haben ihm unsere Idee präsentiert, er hat uns sofort vertraut und bei der Finanzierung unterstützt. Das ging überraschend schnell, wahrscheinlich weil keine Bürokratie im Weg war – anders als wir es bei der Gründung erlebt hatten. So konnten wir gleich loslegen bzw. unsere Prozesse weiterlaufen lassen!“, erzählt Julian Egle von seiner ersten positiven Erfahrung mit der Bank als Unternehmer. Alex Thurnher ist überzeugt, dass dabei die regionale Verbundenheit eine große Rolle spielte: „Einer meiner Freunde arbeitet in einer Bank in Wien und kennt die Kunden, die zu ihm kommen, in der Regel nicht. Dort bleibt vieles anonym. Bei uns ist das ganz anders: Die Beziehung zum Bankberater ist viel persönlicher, wir kennen einander und sind per du. So entwickelt sich schnell gegenseitiges Vertrauen.“ Warum sich die beiden auch vier Jahre nach der Gründung bei der Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal noch immer gut aufgehoben fühlen, bringt Julian Egle auf den Punkt: „Es hat von Anfang an mit Norbert Baschnegger super harmoniert und geht jetzt mit Johannes Hefel genauso weiter.“

 

„Mit Alex und Julian bin ich auf dem gemeinsamen Weg vom innovativen Start-Up zur fixen Größe. Umso mehr freut mich der Erfolg der beiden!“
Johannes Hefel, Firmenkundenbetreuer