Kunst am Bau

Kunst am Bau

Mit „Kunst am Bau“ soll ein kultureller Mehrwert geschaffen werden. Deswegen investiert die Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal einen Anteil der Bausumme für die Umbauarbeiten in der Zentrale Hard in ein Kunstwerk. Um die Vorarlberger Kultur zu fördern und zu unterstützen, wurden dazu ausschließlich Vorarlberger Künstler berücksichtigt.

Im Zuge der noch andauernden Umbauarbeiten der Zentrale Hard wurde im Herbst 2020 ein künstlerischer Wettbewerb realisiert. Die Bank soll mit Fertigstellung und Eröffnung im kommenden Herbst zukünftig ein Kunstwerk im Außenbereich ergänzen. Im September vergangenen Jahres wurde daher ein offener Wettbewerb mit zwei Phasen eröffnet. Am Ende des Bewerbes lobte die Fachjury ein Siegerprojekt aus, welches realisiert werden soll. Die fünfköpfige Jury besteht aus folgenden Personen: DI Peter Fürschuß (Früh Architekturbüro ZT GmbH), Andrea Romagna-Mießgang (Galeristin Galerie Z), Mag. Claudia Voit (DOCK20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein), Dr. Martin Hermann (Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal eGen) und Walter Sternath MBA (Vorstand der Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal eGen).

 

 Für das Kunstwerk sollten folgende Werte im Fokus stehen: Regionalität und Mit.Einander. Das Werk sollte einen Bezug zur Gemeinschaft von Mitarbeiter und Kunden darstellen. Aus den erbrachten künstlerischen Leistungen wählte die Fachjury insgesamt fünf Skizzen für die zweite Phase aus. Daraufhin erhielten die ausgewählten Künstler den Auftrag zu einer vergüteten Detailausarbeitung inklusive einer Form der Darstellung. Nach intensiver Auseinandersetzung mit allen Einreichungen hat sich die Jury einstimmig für das Projekt von Herrn Ruben Aubrecht ausgesprochen. Wir freuen uns auf die Realisierung dieses ortsspezifischen und sowohl konzeptuell als auch visuell überzeugenden Projekts!

 

„Es ist höchst erfreulich, dass den Verantwortlichen von Beginn an ein Anliegen war, sowohl einen professionellen Bewerbungs- und Auswahlprozess zu initiieren und zu begleiten als auch den Zeitpunkt so zu legen, dass bauliche Ausführungen und künstlerisches Projekt gegebenenfalls aufeinander reagieren könnten. Darüber hinaus war explizit eine jüngere künstlerische Position mit einem Vorarlberg-Bezug gewünscht. Die Jury hat daraufhin 15 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich am Prozess zu beteiligen und eine erste Ideenskizze einzureichen. Elf der geladenen Künstler*innen haben Entwürfe eingereicht, die in formaler, materieller und konzeptioneller Hinsicht unterschiedlicher nicht hätten sein können. Nach einem spannenden Diskussionsprozess wurden schließlich fünf Vorschläge ausgewählt, ihre Skizzen detaillierter auszuarbeiten: Sarah Rinderer hat eine in den Vorplatz eingearbeitete Textarbeit vorgeschlagen; Liddy Scheffknecht und Armin Wagner ein Pyramidenobjekt aus Beton; Claudia Larchers Konzept sah die Errichtung eines Insektenhotels vor, das auch als Miniaturarchitektur der Bankfiliale begriffen werden kann; und für Christine Lederers Entwurf wäre eine Zeichnung der Künstlerin als Mosaik realisiert worden. Entschieden haben wir uns schließlich aber einstimmig für den Vorschlag von Ruben Aubrecht und sein höchst ortsspezifisches Konzept, welches auf dem Gelände einer Bankfiliale die temporäre Einrichtung einer Art Wertdepot im öffentlichen Raum vorsieht. Zehn nebeneinander angeordnete und vertikal aufgerichtete Flachstangen aus Metall ragen in seinem Entwurf direkt aus dem Boden und korrespondieren visuell in ihrer Reduziertheit, Geradlinigkeit und Materialität mit dem Neubau, vor dem sie aufgestellt werden. Der Skulptur, bestechend durch Schlichtheit in ihrer Form und Gleichförmigkeit in der seriellen Anordnung, liegt ein komplexes und nicht ohne Witz entwickeltes Gedankenspiel zugrunde. Die Flachstangen – direkt aus dem Rohstoffhandel, nicht etwa künstlerisch in Form gebracht – sind pures Material: Kupfer, nach Stahl und Aluminium das am stärksten gehandelte Metall der Welt und entsprechend volatil in der ökonomischen Bewertung. Der Preis des Metalls, das aufgrund seiner hervorragenden wärme- und energieleitenden Eigenschaften für die Herstellung von Handys, Computer und mit elektrischer Energie betriebenen Verkehrsmittel für eine hochentwickelte Gesellschaft unverzichtbar ist, steigt stetig. Man könnte sogar sagen, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes in direktem Zusammenhang mit dem Preis des Kupfers steht. Aubrechts Skulptur ist damit aber nicht nur Wertanlage, sondern zugleich ein mutiges Experiment mit unsicherem Ausgang: Nach 15 Jahren soll die Skulptur rückgebaut und als Rohstoff verkauft werden, der Erlös einer regional wirkenden karitativen Einrichtung zugute kommen. Eine Beschriftung in unmittelbarer Nähe informiert die Öffentlichkeit über diese Absicht. Wir haben uns mit diesem Entwurf für ein Projekt entschieden, das uns sowohl formal, konzeptuell und vor allem in Hinblick auf eine kritisch-humorvolle Reflexion des Auftraggebers, dessen Geschäftsgrundlage auf dem Vertrauen seiner Kunden in finanziellen Angelegenheiten fußt, entschieden“, so die Jury.

Das Gewinner-Projekt von Ruben Aubrecht

"Ich fand es irgendwie reizvoll, dass sich ein winziger Bruchteil des Kapitals einer Bank für eine gewisse Zeit in Form von Kupferstangen materialisiert, einzig um dann wieder in den reinen Geldwert transformiert zu werden, um – mit hoffentlich höherer Rendite – in Not geratene Menschen vor Ort zu unterstützen", so ruben aubrecht.

Ruben Aubrecht

Die vier weiteren Projekte

Sarah Rinderer

Sarah Rinderer

„Wie können wir Ihre Wünsche erfüllen?“ Die junge Künstlerin thematisiert in ihrem Projekt die Wünsche. Im Kundengeschäft sowie in den alltäglichen Abläufen innerhalb der Bank ist dieser Wortlaut präsent, insbesondere als Einladung zum persönlichen Gespräch.

Christine Lederer

Christine Lederer

Bedruckte Tafeln oder eine hochwertige Mosaikwand. Alte, wunderschöne Techniken für die Idee einer lebendigen Zeichnung und die Optik des Vorplatzes. Oder eine nach 7 Jahren austauschbare Zeichnung, eventuell als eine Aufgabe als Bank.

Claudia Larcher

Claudia Larcher

Ein hoher runder Holzmast mit einem kleinen Modellhaus auf ca. 2,5 m Höhe – das „Hüsle“. Die Form angelehnt an die neue Architektur der Bank dient gleichzeitig als Ort für Insekten zum Rasten, Überwintern und Koexistieren.

LIDDY SCHEFFKNECHT, ARMIN WAGNER

LIDDY SCHEFFKNECHT, ARMIN WAGNER

„All Time High“ – ein Objekt, das einerseits an einen abstrahierten Berg und andererseits an einen Ausschnitt eines Kursdiagramms erinnert. Die Spitze des Berges bildet eine separate kleine Skulptur, die sich von der restlichen Skulptur abhebt. Diese kann von Passanten entwendet werden und wird zu einem unbestimmten Zeitpunkt ersetzt.