Heizen im Sommer
Angesichts der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Energiepreise hat die Energieagentur Tirol gemeinsam mit den Energieagenturen anderer Bundesländer nach bislang wenig beachteten Möglichkeiten zur Energieeinsparung gesucht – mit überraschenden Ergebnissen.
Rund ein Drittel der Heizungen, die stichprobenartig untersucht wurden, gehen in den Sommermonaten in Betrieb. Bei 30 Grad Außentemperatur werden dann Öl, Gas oder andere Energieträger verheizt - trotz Klimakrise und hoher Energiepreise.
Der Grund dafür liegt in der teilweisen Automatisierung von Heizungsanlagen.
Die Erklärung dafür ist erstaunlich simpel: Viele Heizungsanlagen orientieren sich bei ihrer Steuerung an der Außentemperatur. Überschreitet diese einen bestimmten Schwellenwert – in der Regel liegt die sogenannte Heizgrenze bei etwa 18 Grad Celsius – beginnt die Heizung zu arbeiten. Je kälter es wird, desto mehr Energie wird vom Wärmeerzeuger an Heizkörper oder Fußbodenheizung abgegeben. In den kühleren Monaten sorgt diese Regelung für Komfort und Effizienz.
Was jedoch häufig übersehen wird: Auch in Sommernächten sinken die Temperaturen in höher gelegenen Orten gelegentlich unter diese Heizgrenze. Die Heizung reagiert dann wie vorgesehen – sie springt an. Das bedeutet, dass tagtäglich zahlreiche Heizungsanlagen in Betrieb gehen, Kessel und Verteilersysteme auf Betriebstemperatur gebracht werden, nur um kurz darauf wieder abzukühlen.
Das Problem dabei: Wer nicht regelmäßig das Thermometer im Technikraum kontrolliert, bemerkt diesen Vorgang kaum. Doch bei jedem Start wird Energie verbraucht – sei es ein Liter Heizöl, ein Kubikmeter Gas oder Strom für Wärmepumpen und Biomasseheizungen. Über den Sommer hinweg summiert sich dieser unnötige Energieeinsatz erheblich.
Großes Einsparpotenzial – mit minimalem Aufwand
Die gute Nachricht: Das Problem lässt sich schnell und unkompliziert beheben. Bereits ab Anfang Mai sollte die Heizungsanlage entweder vollständig ausgeschaltet oder auf Sommerbetrieb umgestellt werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen von Heizsystemen:
- Anlagen mit getrennten Heiz- und Warmwassersystemen können im Sommer komplett deaktiviert werden.
- Anlagen ohne Trennung werden auf den Sommermodus umgestellt, sodass nur noch die Warmwasserbereitung aktiv bleibt.
Ein einziger Tastendruck genügt – und schon lassen sich 100 % der Heizenergie einsparen, ohne dabei auf Komfort zu verzichten. Im Herbst wird die Anlage dann wieder in den regulären Heizbetrieb zurückversetzt.
Weitere Energiespartipps für den Sommer
- Beim Auto eine Selbstverständlichkeit – bei der Heizung wenig beachtet. Spätestens alle 24 Monate sollte jede Heizung vom Hersteller oder Servicepartner unter die Lupe genommen werden. Gut servicierte Heizungen laufen effizienter. Auch werden gegebenenfalls kleine Probleme frühzeitig erkannt, bevor es im Winter zu einem Heizungsausfall kommen kann.
- Die wichtigsten Funktionen der Heizung von einer Fachkraft erklären lassen: Dazu gehören das Einstellen von Sommer- und Winterbetrieb, der Solltemperaturen von Heizung und Warmwasser, der Heizkurve und der Zeitprogramme.
Quelle: https://www.tirol2050.at/aktuelles/newsdetail/ein-drittel-der-heizungen-laeuft-unbemerkt-auch-im-sommer/