Früchte des Herbstes – Pflücken, Ernten und Verwerten

Früchte des Herbstes:

Obst: Äpfel, Birnen, Zwetschken, Brombeeren, Heidelbeeren, Trauben, Quitten

Gemüse: Kürbis, Karotten, Pastinaken, rote Beete, Zwiebeln, Radieschen, Wirsing, Kohlgemüse, Paprika, Mais, Mangold, Bohnen, Kartoffeln, Feldsalat, Spinat

Außerdem: Pilze, Esskastanien, Haselnüsse, Walnüsse

Bunte Farben und frische Luft, knirschendes Laub unter den Schuhen – der Herbst steht vor der Türe. Kurz vor Wintereinbruch zeigt sich die Natur noch einmal in ihrer vollen Pracht. Äpfel und Birnen hängen schwer an den Bäumen. Kürbisse und Randig warten darauf, geerntet zu werden. Pilze schießen aus dem Boden und läuten die genussreiche Saison ein. Wer zum ersten Mal selbst Obst und Gemüse angebaut hat, steht nun vor der Ernte.

Der Herbst ist Erntezeit. Jeder der gerne im Garten aktiv ist weiß: Es gibt viel zu tun und zu beachten. Aber wie sieht der perfekte Ernte-Tag aus, wo sind die besten Stellen für die Schwammerlsuche und auf welche Arten kann man Vorräte lange haltbar machen? Antworten liefern die nachfolgenden Tipps.

Der perfekte Tag zum Ernten

Je mehr Zeit das Obst und Gemüse bis zur Ernte hat, desto aromatischer und intensiver ist der Geschmack. Vor allem Birnen, Äpfel und Zwetschken sowie Kürbis und Karotten schmecken besonders intensiv, wenn man sie erst im Oktober erntet. All jene, die Teile ihrer Ernte einlagern möchten, sollten mit dem Pflücken allerdings nicht bis zur Genussreife warten. Früher ernten und nachreifen lassen lautet die Devise. Der Reifegrad der Produkte lässt sich an Farbe und Konsistenz messen. Ebenso daran, wie leicht sich die Früchte pflücken lassen. Der perfekte Ernte-Tag ist frostfrei und trocken – auch wenn manches Obst und Gemüse die kalten Herbstnächte überlebt. Lebensmittel, die feucht oder beschädigt lagern, sind anfälliger für Schimmel und Fäule. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vor dem Einlagern nasse Früchte abzutrocknen und kaputte auszusortieren. Fallobst und Pflückobst gehören zudem getrennt aufbewahrt. Insbesondere Äpfel, da diese das Pflanzenhormon Ethylen abgeben. Das Hormon lässt andere Früchte schneller reifen, zum Teil sogar faulen.

Pilze richtig sammeln

Im September fällt der Startschuss für die Pilz-Saison. Pfifferlinge, Steinpilze, Champignons, Bovist und viele weitere graben sich durch den Waldboden. Milde Temperaturen und schwüles Klima mögen sie besonders gerne. Wer sich auf Schwammerlsuche machen möchte, tut dies am besten, wenn es frisch geregnet hat. Die kleinen Pilz-Hüte sind nicht immer leicht zu entdecken. Ein heißer Sammler-Tipp: An dunklen, feuchten Stellen im Wald, in der Nähe von Nadelbäumen und auf bemoosten Flächen suchen.

 

Wichtig dabei ist es, die Pilze nicht abzureißen, sondern sie mit einem Messer zu entfernen und einige Exemplare stehenzulassen. Das erhöht die Chance, dass im nächsten Jahr an der gleichen Stelle wieder welche nachwachsen.

Lagern, trocknen, einlegen – Vorräte anlegen

Von Feld und Baum, auf den Teller – Obst und Gemüse schmecken direkt verwertet natürlich am besten. Saftiger Apfelkuchen, cremige Kürbissuppe und geröstete Esskastanien verbreiten wohlig-warmen Duft im Haus. Frisch zubereitet sind diese Gerichte ein wahrer Gaumenschmaus. Wie der Geschmack des Herbstes auch den Winter überbleibt? Indem die Ernte haltbar gemacht wird. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Welche davon am geeignetsten ist, ergibt sich aus der Art des Lebensmittels. Die eigene Erfahrung spielt ebenfalls eine Rolle.

Äpfel, Birnen, Wurzelgemüse, Nüsse & Co. Lassen sich über längere Zeit in Flechtkörben, Kisten oder Holz-Paletten lagern. Am Lagerort sollte die Temperatur im Optimalfall zwischen zwei und fünf Grad liegen. Hohe Luftfeuchtigkeit – um die 80 Prozent – sorgt dafür, dass das Lagergut weniger Feuchtigkeit verliert. Klingt kompliziert, aber kurzum gilt: ein kühler, dunkler Kellerraum reicht aus. 

Zwetschgen, Trauben und Birnen eignen sich hervorragend, um daraus Schnaps zu brennen oder Wein herzustellen. Wer es alkoholfrei mag, presst sich aus dem Obst Saft oder Most. Hauseigene Spirituosen eignen sich hervorragend als Geschenk. 

Marmelade und Gelee sind Klassiker am Frühstückstisch. Brombeeren, Heidelbeeren oder Quitten wachsen im Herbst reichlich. Mit Zucker verkocht und in Gläser gefüllt, bringen sie jeden Morgen fruchtige Süße an den Tisch – auch an kalten Tagen. 

Haselnüsse und Walnüsse sind sowohl in ihrer ursprünglichen Form als auch geröstet oder als Nusscreme schmackhaft. Zerkleinert oder pulverisiert stellen sie eine tolle Backzutat dar. Esskastanien gehören ebenfalls zu den Nüssen. Leider neigen sie dazu, schnell ungenießbar zu werden. Um das zu verhindern gibt es einen witzigen Trick: Maroni in einen Kübel voll Sand stecken. 

Obst und Gemüse können ganz einfach durch Trocknen konserviert werden. Entweder an der Sonne, im Backofen oder in einem Dörrautomat. Der Vorgang ist immer derselbe: Dem Produkt wird Wasser entzogen, Bakterien haben es dadurch schwerer sich zu verbreiten. Das Produkt wird haltbar. Zur Inspiration: Getrocknetes Gemüse dient als Suppenwürze oder Salateinlage. Äpfel werden im Ofen zu Apfelchips gedörrt und Steinpilz-Sauce schmeckt mit getrockneten Pilzen auch noch im Winter sehr gut. 

Eine der einfachsten Methoden, Lebensmittel lange zu erhalten ist das Einfrieren. Gemüse und Obst vorkochen oder roh lassen, in Behälter füllen und ab damit in die Gefriertruhe. Monate später braucht es nur einen kurzen Griff ins Tiefkühlfach und Beeren, Bohnen und Karotten können in den Kochtopf. 

Dies ist eine der besten gleichzeitig, aber teuersten Varianten Lebensmittel haltbar zu machen. Die Produkte werden erst in einen Plastikbeutel gegeben. Das Vakuumiergerät saugt die Luft aus dem Beutel und versiegelt ihn Luftdicht. Ein Garant dafür, dass die Früchte noch Monate später wie frisch schmecken. Der Nachteil dabei: Es entsteht eine große Menge an Plastikmüll. 

Beim Einkochen werden Gemüse und Obst gewaschen, zerkleinert und in Gläser gefüllt. Die Gläser kommen in einen Topf mit heißem Wasser und erhitzen sich. Beim Abkühlen entsteht ein Vakuum, das die Lebensmittel konserviert. 

Das Einmachen funktioniert ähnlich. Beim Füllen der Gläser sind die Zutaten allerdings bereits gekocht und noch heiß. Gläser umdrehen, abkühlen lassen, fertig. Dieser Vorgang ist vor allem beim Kochen von Marmelade sehr beliebt.

Essig, Öl oder Alkohol kommen beim Einlegen zum Einsatz. Gemüse wird gewürzt, in ein Einweck-Glas gegeben und dann vollständig in der gewünschten Flüssigkeit eingelegt. 

Menschen fermentieren ihre Lebensmittel bereits seit hunderten von Jahren. Das wohl bekannteste Fermentier-Produkt ist Sauerkraut. Durch das Einlegen von Gemüse in Salz und Wasser sterben Bakterien ab, die normalerweise dafür sorgen würden, dass das Gemüse fault. Gleichzeitig entwickeln sich Milchsäurebakterien, die das Essen konservieren und sehr gesund für die Darmflora sind. Das Gemüse wird beim Fermentieren nicht erhitzt, dadurch bleiben alle Nährstoffe da wo sie hingehören. Vier bis fünf Tage dauert, bis der Fermentier-Prozess abgeschlossen ist. Es kann aber auch länger Ruhen. Eignet sich Obst zur Fermentation? Theoretisch, ja. Durch den hohen Zuckergehalt würden die Früchte aber zu schnell zu gären beginnen und sich in Alkohol verwandeln. 

So vielfältig wie der Herbst selbst, sind auch Obst und Gemüse, die währenddessen wachsen. Wird richtig geerntet und weiterverarbeitet, können herbstliche Gaumenschmäuse auch das restliche Jahr über genossen werden. 

Quellen: Zeitschrift Haus & Grund, Nr. 4, Juli-August 20