Aufnahme mit Blick auf die volle Kammgarn

Zwischen Marktanalyse und Musikgenuss: ein Abend in der Kammgarn

Unter dem Motto „Markttrends, Musik und Momente“ lud die Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal Mitte September Kundinnen und Kunden zu einem besonderen Event in die Kammgarn nach Hard. Serviert wurde ein exklusiver Cocktail: spannende Einblicke in die Finanzwelt und Tipps für die persönliche Anlage gemixt mit kreativer Musik und feiner Kulinarik. Als Speaker mit dabei war Peter Brezinschek, langjähriger Chefanalyst der Raiffeisen Bank International.

Gernot Uecker, Vorstand der Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal, konnte knapp 100 eingeladene Gäste bei diesem Event begrüßen. Nicht umsonst fand die Veranstaltung in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten der Kammgarn statt. Schließlich verbindet die Raiffeisenbank Bodensee-Leiblachtal seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit dem Kultur-Hotspot in Hard. Der Abend hielt, was er versprach: Es war kein Event wie andere. Die Kombination aus fachlichem Input und ausdrucksstarker Musik machte die Veranstaltung zu einer, die bei den Gästen besonders gut ankam.
 

Wirtschaft unter Druck

Die Stimmungslage in der Wirtschaft ist eingetrübt, wie der renommierte Finanzmarktexperte Peter Brezinschek bei der Veranstaltung erläuterte. Zu verdanken sei dies vor allem jenen Akteuren, die aktuell die Geopolitik rasant umstellen:
Wladimir Putin und Donald Trump. Auch der chinesische Präsident Xi Jinping trägt das Seine zur derzeitigen Situation bei. Ein durchaus positives Urteil spricht der Analyst EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus: Ihre Einigung im Zollstreit mit den USA hält Peter Brezinschek unter den gegebenen Umständen für gelungen. Jedoch wundert ihn das Ergebnis auch nicht, sei der wahre Gegner der USA doch nicht Europa, sondern China. „Mit seiner Zollpolitik schwächt Trump die Globalisierung“, so Peter Brezinschek. „Die gute Nachricht aber: Er kann sie nicht abschaffen.“
 

Brezinschek fordert Kurswechsel

Österreichs Wirtschaft hinkt der europäischen aktuell in vielen Bereichen hinterher. Peter Brezinschek ist davon nicht überrascht. Ein teures Pensionssystem und ein großer Reformstau am Arbeitsmarkt seien dafür ausschlaggebend. Überhaupt übt der Finanzmarktexperte heftige Kritik an der Politik in Österreich, die viele Reformen vermissen lasse und dennoch zahlreiche Eingriffe in die Wirtschaft ausübe: „Wir haben heute in Österreich eine staatsinterventionistische Wirtschaft, keine Marktwirtschaft mehr“, unterstreicht er dies deutlich. Was es jetzt brauche, sei deshalb keine Belebung, sondern das Aufreißen von Strukturen. Nur damit käme man dem Ziel näher, die „unternehmerische Freiheit und die Freiheit der Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich wieder herzustellen.“
 

Anlegen als Chance

Ohne konkrete Tipps ließ der Finanzmarktexperte die Besucherinnen und Besucher nicht nach Hause: Kurzfristig sei an den Finanzmärkten durchaus noch mit turbulenten Zeiten zu rechnen. Geopolitische Spannungen, mögliche Gewinnenttäuschungen in den Unternehmen und anhaltende Konjunkturflauten sind dafür ausschlaggebend. Auch dass aktuell keine Zinssenkungen der EZB zu erwarten sind, befeuere dies. Doch langfristig ist die Einschätzung des Analysten eine ganz andere: „Das größte Risiko ist, nicht in Aktien investiert zu sein.“ Gefragt, ob es den optimalen Zeitpunkt für einen Einstieg in den Aktienmarkt gibt, ist Peter Brezinschek eindeutig: „Jetzt! Am besten ist, jetzt einzusteigen und dabei regelmäßig und langfristig zu investieren.“

Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte das Goran Kovacevic Collective mit einer musikalischen Klangreise zwischen Klassik, Jazz und Folklore. Kein Wunder, dass den Gästen dieser Abend im Ohr blieb.