SDGs (Sustainable Development Goals) im Finanzsektor

Sind SDGs die neue Nachhaltigkeit? Und was kann der Beitrag der Finanzindustrie sein, um diese zu erreichen?

Nachhaltige Entwicklung

2015 haben die Vereinten Nationen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), welche soziale, ökologische und ökonomische Aspekte umfassen und nichts Geringeres als die „Transformation unserer Welt“ zum Ziel haben, verabschiedet. Diese Ziele beziehen alle Staaten, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor mit ein. Die wichtigsten Bestandteile dabei sind das Vorwärtstreiben des Wirtschaftswachstums, die Reduzierung von Disparitäten im Lebensstandard und die Schaffung von Chancengleichheit sowie die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen und die Einhaltung und Verbreitung der Menschenrechte.

SDGs
© Bundeskanzleramt: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030.html

Die SDGs umfassen 17 Hauptziele, wie „keine Armut“, „keinen Hunger“, Geschlechtergleichstellung“ und „Klimaschutz“, die in 163 Subzielen und mit 230 Indikatoren sehr genau umfasst werden. Für die erfolgreiche Umsetzung der SDGs müssen laut UN Report bis 2030 voraussichtlich 90 Billiarden US-Dollar investiert werden. Circa 80 Prozent dieser Summe soll der private Sektor beisteuern. Somit stellen die Sustainable Development Goals auch für die Finanzindustrie ein wichtiges Thema dar.

Nachhaltigkeit hat sich als zentrales Thema in der Finanzbranche etabliert. Der zunehmende regulatorische Druck auf alle Finanzmarktteilnehmer, aber auch die kompakte Formulierung der SDGs sorgt nun dafür, dass sie rasch von der Finanzindustrie aufgegriffen werden.

Die Frage bleibt, wie Investoren feststellen können, ob ihre Investitionen die Zielerreichung unterstützen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die Ziele mit der wirtschaftlichen Tätigkeit des Unternehmens zu verknüpfen. Hier gilt es, die Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen genauer zu betrachten. Erst die Analyse der Unterziele gibt Aufschluss darüber, welche Dienstleistungen und Produkte einen Beitrag zu den SDGs leisten. Bleibt diese aus, besteht die Gefahr, möglichst viele Unternehmensaktivitäten willkürlich mit den SDGs in Bezug zu setzen, was zu Greenwashing führen könnte.

Ein anderer Aspekt, bei dem Unternehmen zu der Erreichung der SDGs beitragen können, ist auch die nachhaltige Performance im Rahmen ihrer unternehmerischen Aktivitäten. Hier sind beispielsweise der direkte Ressourceneinsatz, die Energieeffizienz, oder auch die Umsetzung sozialer Standards bei Lieferanten oder im Hinblick auf die eigenen Mitarbeitenden als direkter Beitrag zu den SDGs miteinzubeziehen.

Letztlich bieten die SDGs Investoren ohne Zweifel eine große Chance. Sie als Instrument im Finanzmarkt zu nutzen kann einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene leisten. Allerdings muss und wird der Rahmen, den die SDGs bieten, in Zukunft präziser interpretiert werden. Vor allem aber soll in der Finanzindustrie ein klarer Standard gefunden werden, um die Beiträge zur Erreichung der Ziele quantifizierbar, messbar und damit auch vergleichbar zu machen. Dann kann die Relevanz der Sustainable Development Goals, als global gültiges Rahmenwerk für eine nachhaltige Entwicklung, überall gleichermaßen wahrgenommen werden.