Klimakrise und der Finanzsektor: Wird es eine Umgestaltung der Finanzwelt geben?

Klimakrise und der Finanzsektor

In den vergangenen 40 Jahren gab es wiederholt Finanzkrisen und andere herausfordernde Episoden: die Inflationsschübe in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren, die Dot-Com-Blase oder etwa die globale Finanzkrise. Obwohl diese Situationen durchaus einige Jahre andauerten, waren sie doch überwiegend vorübergehender Natur. Dies verhält sich jedoch anders bei der Klimakrise. Auch wenn nur – was sehr unwahrscheinlich ist – ein Bruchteil der prognostizierten Effekte eintreten würde, wären die Konsequenzen enorm, folgenschwer und langwierig.

In anderen Worten: Die Klimakrise ist für die die langfristige Ausrichtung von Unternehmen zu einem bedeutenden Faktor geworden. Denn auch das allgemeine Bewusstsein hat sich verändert, Millionen Menschen gehen auf die Straße, um wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fordern. Viele von ihnen bringen die erheblichen und nachhaltigen Auswirkungen der Klimaveränderung für Wirtschaftswachstum und Wohlstand zum Ausdruck. Unternehmen, Anleger und Regierungen müssen sich daher auf eine beträchtliche Umschichtung von Kapital vorbereiten.

Eine Vielzahl an Studien und Forschungsergebnissen zeigt klar, wie massiv die sozioökonomischen Auswirkungen von Klimarisiken nicht nur auf die Umwelt und Gesellschaft, sondern auch auf die globale Finanzwirtschaft oder auch das gesamte Wirtschaftswachstum sind.

Können Städte in Zukunft ihre dringend benötigten Infrastrukturprojekte noch finanzieren, wenn Klimarisiken eine Umgestaltung des Marktes für Kommunalanleihen erzwingen? Oder wie sieht es beispielsweise mit 30-jährigen Hypotheken aus, wenn Kreditgeber nicht mehr in der Lage sind, die Folgen von Klimarisiken über einen solch langen Zeitraum abzuschätzen? Was wird passieren, wenn es keinen funktionierenden Markt mehr für Hochwasser- und Brandschutzversicherungen gibt? Und wie entwickeln sich die Inflationsraten und Zinsen, wenn die Lebensmittelpreise infolge von Dürreperioden und Überschwemmungen steigen? Wie wird sich das Wirtschaftswachstum modellieren lassen, wenn die Produktivität in Schwellenländern aufgrund extremer Hitze oder anderer Klimaveränderungen sinkt?

Auf all diese Fragen wird eine grundlegende Neubewertung von Risiken und Vermögenswerten folgen. Und weil die Kapitalmärkte künftige Risiken vorab einpreisen, wird bei den Kapitalallokationen schneller eine Veränderung sichtbar sein als beim Klima selbst. Folglich wird es schon bald – und früher als von den meisten erwartet – zu einer erheblichen Umverteilung von Kapital kommen. Das bedeutet, dass die Wachstumsaussichten eines Unternehmens untrennbar mit seiner Fähigkeit gekoppelt sind, proaktiv auf diese Veränderungen zu reagieren und nachhaltig zu wirtschaften.

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Chancen und Risiken bei Ihrem Wertpapierberater. Stand: August 2020