Lagebericht des Vorstandes 37
Lagebericht des Vorstandes
Volkswirtschaftliches Umfeld 2020
Die Dynamik der Weltwirtschaft wurde von der Covid-19-
Pandemie, der größten globalen Krise seit dem zweiten
Weltkrieg, und den zu ihrer Eindämmung gesetzten
Maßnahmen bestimmt. Es galt, aus der Gesundheits- und
Wirtschaftskrise keine Finanzkrise werden zu lassen.
Für das Gesamtjahr 2020 wurde mit einer tiefen globalen
Rezession gerechnet. Das Bruttoinlandsprodukt der Welt-
wirtschaft ohne Euroraum ist im Jahr 2020 um 3,00 %
(OeNB) zurückgegangen – im Vergleich dazu verzeichnete
es während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009
ein geringfügiges Wachstum von 0,20 % (OeNB).
Auch wenn der Ausblick und damit die Daten mit großer
Unsicherheit behaftet sind, geht man doch davon aus,
dass die globale Wirtschaft über die nächsten zwei Jahre
an Fahrt aufnehmen wird. Das weltweite Bruttoinlands-
produkt sollte gegen Ende 2021 das Niveau vor Ausbruch
der Krise erreichen. Die OECD sieht für 2021 einen Anstieg
von 4,25%, für 2022 ein weiteres Plus von 3,75%. Die
Erholung wird in den einzelnen Volkswirtschaften jedoch
recht unterschiedlich ausfallen.
China war die einzige große Volkswirtschaft der Welt, die
im Jahr 2020 ein positives Wachstum (+ 1,80 % lt. OeNB)
aufweisen konnte. Die OECD prognostiziert für 2021 ein
Wachstum um die 8,00 %, für 2022 geht man von 4,90 % aus.
China konnte die Pandemie rasch unter Kontrolle bringen,
in Infrastruktur investieren und die Exporte ankurbeln.
Im Euroraum ist die Wirtschaftsleistung 2020 um rund 7,50 %
(OeNB) eingebrochen. Der Rückgang der US-Wirtschaft ist
mit –3,60 % geringer ausgefallen. In den USA verbesserten
sich im Oktober die Stimmung der Industrie und das
Konsumentenvertrauen. Im Euro-Raum zeigte sich hingegen
ein uneinheitliches Bild: Während die Indikatoren der
Industrie aufwärtsgerichtet waren, gaben jene für den
privaten Konsum und die Dienstleistungen eine verhaltene
Entwicklung wieder. Die Arbeitslosenrate in der Eurozone
wird bis Mitte 2021 ansteigen und danach allmählich
zurückgehen (OECD). Die Inflation sollte bis Ende 2022 klar
unter dem Zielwert von 2,00 % bleiben (OECD). Das Zins-
niveau wird in den nächsten beiden Jahren unverändert
gesehen. Das GDP der Eurozone sollte in Folge der an-
haltenden Eindämmungsmaßnahmen und der hohen
Unsicherheit im selben Zeitraum nur moderat wachsen.
Die Investitionen zeigen sich niedriger als vor der Krise.
Der private Konsum bleibt wegen der hohen Arbeitslosig-
keit, einem geringen Lohnzuwachs und einer nach wie
vor erhöhten Sparquote (Vorsorge) träge. Der Export wird
an Dynamik gewinnen. Unterstützungsmaßnahmen der
EU in Form von Krediten und Zuschüssen sollten zu einem
Produktivitätswachstum führen. Von den großen Volks-
wirtschaften verzeichneten Italien, Spanien und Frankreich
überdurchschnittlich hohe wirtschaftliche Einbußen,
Deutschland hingegen unterdurchschnittliche.
In Österreich nahm die Wirtschaftsleistung nach dem ersten
Lockdown im dritten Quartal wieder deutlich zu. Der zweite
Lockdown drückte die Wirtschaftsaktivität 2020 wieder,
aber – da die Industrie weniger betroffen ist – schwächer
als der erste. Das reale BIP 2020 sank um 7,30 % (WIFO),
die Arbeitslosigkeit stieg – trotz Kurzarbeit – um ein Drittel
auf 9,90 % (WIFO). 2021 dürfte das BIP-Wachstum unter
Berücksichtigung des dritten Lockdowns 2,50 % betragen
(WIFO). Die Arbeitslosigkeit wird 2021 mit 9,30 % etwas
geringer erwartet. Das Budgetdefizit dürfte von rund
10,00 % des BIP 2021 auf rund 6,20 % sinken (WIFO,
„Dritter Lockdown“ berücksichtigt). Die Inflationsrate
sollte von 1,40 % im heurigen Jahr leicht auf 1,60 % bzw.
1,90 % ansteigen (IHS).
Die wirtschaftliche Beeinträchtigung durch die Corona-Virus
Pandemie hat auch voll auf das Bundesland Salzburg
durchgeschlagen. Die Industrie und Bauwirtschaft konnten
sich jedoch ganz gut behaupten. Aufgrund der deutlichen
Ausrichtung auf den internationalen Tourismus und auf
große Kulturveranstaltungen ist die Gastronomie und
Hotellerie im Vergleich zu anderen Bundesländern stark
von der Krise betroffen. Die im Sommer abgehaltenen
Salzburger Festspiele konnten jedoch das Schlimmste
verhindern. Die Arbeitslosenquote lag per November bei
„nur“ 7,60 %. Das ist im Österreich-Bundesländer-Vergleich
der zweitniedrigste Wert nach Oberösterreich (Österreich:
9,90 % lt. WIFO). Mit dem zweiten und dritten Herunter-
fahren der Wirtschaft ab November wurde das Land
Salzburg jedoch, aufgrund der starken Einschränkungen
im Wintertourismus, wieder stärker getroffen als andere
Bundesländer.