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„Nachhaltiges Wirtschaften bringt enorme Wettbewerbsvorteile“

Green Investment

Wer denkt, Green Investments seien weniger rentabel als herkömmliche Anlageformen, der liegt falsch. Aktien und Anleihen „grüner“ Unternehmen boomen - weil auch die Performance mithält. Nachhaltige Geldanlagen gewinnen in Österreich immer mehr an Bedeutung. Florian Hauer, Fondsmanager und zuständig für den Bereich Nachhaltigkeit in der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft, über „gutes Geld“. 

Florian Hauer

Woher kommt der Trend zu nachhaltigem Investment?

Hauer: Es war schon immer so - Unternehmen, die mögliche Antworten auf die drängendsten Probleme unserer Zeit liefern könnten, erscheinen am Kapitalmarkt als attraktive Anlageobjekte. Die drängendsten Themen unserer heutigen Zeit sind der Klimawandel, Digitalisierung und aufgrund der Corona-Pandemie nun auch der Gesundheitsbereich. Hinter dem Trend zu nachhaltigem Investment steckt aber kein neuer Anlegertypus. Grüne Investoren sind keine Altruisten – sie erwarten sich genauso monetären Erfolg. Hinter dem Trend steckt vielmehr die Erkenntnis, dass nachhaltige Unternehmensführung langfristig enorme Wettbewerbsvorteile bieten kann, denn ein geringerer Ressourcenverbrauch, hohe öffentliche Reputationen und motivierte Mitarbeiter bringen eben auch Rendite.

Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach nachhaltiger Geldanlage weiter wachsen lassen. Schlägt grünes Investment auch nach der Krise dauerhaft Wurzeln?

Hauer: Green Investments sind, was ihren Marktanteil angeht, bereits ein beachtlicher Bereich im Anlageuniversum. Bestrebungen, wie der 2018 initiierte „EU-Actionsplan“ und der „New Green Deal“ wirken als Verstärker und machen den Engagement-Prozess zwischen Geldgebern und „grünen“ Unternehmen noch wichtiger. Die EU-Kommission bezeichnet den „New Green Deal“ als DIE Wachstumsstrategie für die Wirtschaft – das zeigt, welchen Stellenwert die mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehenden Herausforderungen in der politischen und öffentlichen Wahrnehmung haben. Der Boden für grüne Geldanlage ist also derzeit gut bestellt.

Wie kann ich als Anleger echte, nachhaltige Produkte von „Greenwashing“ unterscheiden?

Hauer: Genauso, wie ich es auch beim Einkaufen von Lebensmitteln oder Kleidung machen kann: Indem ich mich auf bestimmte vertrauenswürdige Siegel verlasse. In puncto Qualitätsnachweis ist die Fondsbranche sehr gut aufgestellt. Die KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft verfügt über relevante Qualitätssiegel - sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Grundlegend für eine nachhaltige Veranlagung sind ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte. Darauf aufbauend kommen die klassischen Kriterien eines Investments zum Einsatz: Rentabilität, Liquidität und Sicherheit. Gemeinsam mit einer großen Nachhaltigkeitsagentur werden Unternehmen von uns ständig auf ökologische und soziale Verbesserungspotenziale aufmerksam gemacht. Generell lässt sich beobachten, dass Nachhaltigkeit als Aufgabengebiet in den Managementebenen großer Unternehmen angekommen und fix etabliert ist – die Thematik wird ernst genommen. 

European Green Deal

Der europäische Grüne Deal ist ein Fahrplan für eine nachhaltige Wirtschaft innerhalb der EU. Dabei werden klima- und umweltpolitische Herausforderungen in allen Politikbereichen als Chance angesehen und der Übergang zu einer grünen Wirtschaft für alle gerecht und inklusiv gestaltet. Es soll ein Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft gelingen, mit folgenden drei Hauptzielen:

  • Bis 2050 werden keine Netto- Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt
  • Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch
  • Niemand, weder Mensch noch Region, wird im Stich gelassen

Für die Erreichung gibt es einen Aktionsplan, der aufzeigt, welche Investitionen erforderlich sind und wie diese finanziert werden können. Auch Maßnahmen für einen gerechten und inklusiven Übergang werden erläutert. Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen alle Wirtschaftssektoren einen Beitrag leisten. Dafür wird besonders…

…in neue, umweltfreundliche Technologien investiert

…die Industrie bei der Innovation unterstützt

…ein umweltfreundlicher, kostengünstiger und gesünderer privater und öffentlicher Verkehr eingeführt

…der Energiesektor dekarbonisiert

…die Energieeffizienz von Gebäuden erhöht

…mit internationalen Partnern zusammengearbeitet, um die weltweiten Umweltnormen zu verbessern