10.06.2021 - Nachhaltigkeit wird wichtiger

Die Pandemie hat die soziale Verantwortung verstärkt. Genossenschaften erleben eine Renaissance.

Weltkugel am Waldboden
© Romolo Tavani

Nachhaltigkeit facettenreicher als Umweltschutz

Der Wunsch nach einer ökologischeren Wirtschaft und einem nachhaltigeren Leben hat sich durch die weltweite Pandemie verstärkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle IMAS-Studie, die im Auftrag des Österreichischen Genossenschaftsverbandes (ÖGV) durchgeführt wurde.

Die Umfrage zeigt, dass die Themen Eigenverantwortung, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen. "Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit für die Gesellschaft in Österreich immer wichtiger wird", berichtet IMAS-Studienleiter Paul Eiselsberg. Vor allem Frauen und Familien mit Kindern ist Nachhaltigkeit ein großes Anliegen, aber auch für die 60plus-Generation wird das Thema wichtiger.

Dass das Thema Nachhaltigkeit facettenreicher ist als der alleinige Begriff des Umweltschutzes, ist allerdings nur 56 Prozent der Bevölkerung bewusst. "Beim Wissensstand gibt es noch Luft nach oben", sagt Eiselsberg. Am ehesten assoziieren die Studienteilnehmer mit Nachhaltigkeit den Umweltschutz (34 Prozent), ein generationsübergreifendes Handeln (17 Prozent) und Regionalität (11 Prozent). Besonders nachhaltig handeln die Österreicher bei der Mülltrennung (42 Prozent), dem ressourcenschonenden Umgang mit Wasser (36 Prozent) oder auch der Energienutzung aus erneuerbaren Quellen (28 Prozent).
 

Neue Chancen

Für 62 Prozent der 1.000 Befragten ist das Thema Nachhaltigkeit zukunftsorientiert. Knapp 40 Prozent sehen sogar große Möglichkeiten für die heimische Wirtschaft und knapp ein Drittel geht davon aus, dass durch den "grünen Trend" in Österreich mehr Jobs und Arbeitsplätze geschaffen werden können.

"Nachhaltigkeit wird auch häufig sehr stark als regional, sympathisch, sozial und pflichtbewusst charakterisiert", zitiert Peter Haubner, Verbandsanwalt des ÖGV, aus der Studie. Zwei Drittel der Bevölkerung sind zudem der Meinung, dass Eigenverantwortung wichtiger wird. Haubner führt diesen Trend auch auf das Bedürfnis nach mehr Flexibilität in der Arbeitswelt zurück. Vor allem Genossenschaften decken diese Nachfrage nach mehr Eigenständigkeit und nach mehr kooperativem Wirtschaften ab, das lasse sich auch bei den Neugründungen ablesen. "Gerade bei jungen Menschen erlebt das Thema Genossenschaft eine Renaissance. Und es ist gut, wenn wir zusammenarbeiten, das hat sich in der Krise bestätigt. Unsere Genossenschaften sind sehr gut bis gut durch die Coronakrise gekommen", so Haubner. Durch die wachsende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit ortet der Verbandsanwalt vor allem bei den Energiegenossenschaften noch viel Potenzial als Teil der ökologischen Transformation. 

Quelle: Raiffeisenzeitung; Text: hell
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