28.01.2021 - "Gas geben" für mehr Klimaschutz

ÖRV und Bauernbund besuchen Energie-Pionierbetrieb in Margarethen am Moos.

Josef Plank, Georg Strasser und Fritz Schwarz
© Bauernbund
Josef Plank, Georg Strasser und Fritz Schwarz sehen in Grünem Gas großes Potenzial, um einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bis 2040 zu leisten.

Die Zukunft der Energieversorgung

"Ohne Grünes Gas im EAG können die Klimaziele nicht erreicht werden", sind sich Josef Plank, Leiter der Abteilung Wirtschafts-, Agrar- und Europafragen im Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV), und Bauernbund-Präsident Georg Strasser einig. Bis 2040 muss Österreich fossile Brennstoffe durch CO2-neutrale Alternativen ersetzen. Derzeit werden rund 22 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs in Österreich durch Erdgas gedeckt.

"Die Zukunft der Energieversorgung ist ein breiter Energiemix. Wind, Wasser und Photovoltaik sowie in der Energieproduktion auf Basis erneuerbarer Rohstoffe wie Biomasse, Biogas, Holzgas oder Wasserstoff sind unsere Zukunft. Das derzeit vom Klimaministerium ausgearbeitete Erneuerbaren Ausbaugesetz ist eine große Chance, um rasch die richtigen Rahmenbedingungen für den Einsatz erneuerbarer Rohstoffe in der Energieproduktion zu schaffen. Um die Klimaziele erreichen zu können, benötigen wir in den nächsten zehn Jahren 30 Mal so viel Grünes Gas wie heute. Im Grünen Gas schlummert also enormes Potenzial, das wir jetzt nützen müssen", so Georg Strasser. Besonders interessant ist die Biogastechnologie etwa für die Verwertung von land- und forstwirtschaftlichen Abfällen wie etwa Maisstroh, Mist aus tierischen Ausscheidungen, die Verwertung von Grünschnitt aus den Gemeinden oder anfallendes Schadholz. 

Anfang Jänner schrammte Europa nur knapp an einem flächendeckenden Stromausfall vorbei. Grund dafür war ein Frequenzabfall im Stromnetz, ein "Beinahe-Blackout". "Der Ausbau erneuerbarer Energien, besonders die volatile Photovoltaik- und Wind-Stromerzeugung im Winter, führen zu Schwankungen im Stromnetz. Ohne Gaskraftwerke könnte aktuell eine stabile Versorgung mit Strom wohl nicht gewährleistet werden", so Josef Plank. "Wir brauchen daher die Produktion von Grünem Gas als Energie-Alternative zu fossilem Gas, das in den kommenden Jahren massiv reduziert werden muss. Grünes Gas kann mithelfen, Schwankungen im Stromnetz schnellstmöglich auszugleichen und hat zusätzlich großes Potenzial als grüner Treibstoff insbesondere für Busse und LKWs", sagt Plank. Die Bundesregierung hat im Regierungsprogramm einen Ausbau um fünf TWh bis 2030 vereinbart. "Um dieses Ziel zu erreichen, braucht die Biogas-Branche jetzt so rasch wie möglich Rechtssicherheit und gezielte Investitionsförderungen, die im geplanten EAG abgebildet sein müssen", so der Experte für erneuerbare Energieproduktion.

Aus landwirtschaftlichen Abfällen hochwertiges Biomethan herstellen – der Energie-Pionierbetrieb in Margarethen am Moos hat das geschafft. Die Technologie für die Produktion von Grünem Gas ist in diesem Betrieb vorhanden und funktioniert in der Praxis tadellos. "Wir haben das technische Know-how, jetzt ist politischer Wille gefragt – im Sinne des Klimaschutzes und der Energiewende", so Fritz Schwarz, Gründervater der Energieversorgung Margarethen am Moos. Österreichs größte Biogasanlage wurde 2005 von Landwirten errichtet und ist mit einer hofeigenen Biomethan-Tankstelle für PKW und LKW ausgestattet. Aus rein landwirtschaftlichen Reststoffen wie Pferdemist, Maisstroh, Zwischenfrüchten und Gemüseresten wird Biogas hergestellt. Das Biogas wird gereinigt und ins öffentliche EVN-Erdgasnetz eingespeist. 

Quelle: Raiffeisenzeitung; Text: emu
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