Glorreiche Zeiten für Investitionen

Das Konjunkturforum 2019 zeigte, warum Kärntner Unternehmer auf dem Vormarsch sind und weiterhin investieren sollen. Und Infineon-Chefin Sabine Herlitschka verriet, wie die Industrie im globalen Kontext tickt.

Konjunkturforum 2019
© (c) Kleine Zeitung / Helmuth Weichselbraun

Kärnten überzeugt mit seiner Innovationskraft und gewinnt an Attraktivität. „Investitionen wie jene von Infineon in Villach sind ein klares Statement für den Wirtschaftsstandort Kärnten, Österreich und auch Europa“, meinte Peter Gauper, Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten, im Rahmen des 26. Konjunkturforum am 14. März 2019 im Casineum Velden. Die Kärntner Raiffeisenbanken verstehen sich als Partner der Kärntner Wirtschaft und betreuen mittlerweile 35.000 Kärntner Betriebe.

Zinsen bleiben niedrig

Ebenso erfreuliche Zahlen für Kärnten lieferte Peter Brezinschek von Raiffeisen Research: „Kärnten hat in Sachen Forschung und Entwicklung einen großen Schritt nach vorne gemacht und liegt österreichweit auf Platz drei.“ Unser Bundesland steht auch im Europavergleich sehr gut da. Die Konjunktur schwächt in der Eurozone ab, Brezinschek geht deshalb von einem Wachstum von 1 bis 1,5 Prozent in den kommenden zwei Jahren aus. Und mit einem Wachstum von 1,3 Prozent sollte Österreich im Jahr 2019 über dem Europa-Schnitt liegen. Von der Abschwächung profitieren investitionsfreudige Betriebe, denn Brezinschek erwartet bis Ende 2020 keine Zinserhöhung.

Europa muss Hightech-Kompetenz behalten

Wie gefährlich es sein kann, die technologische Marktführerschaft Asien und den USA zu überlassen, zeigte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria, eindrucksvoll auf: „Wenn wir die Produktion anderen Kontinenten überlassen, werden wir abhängig von ihnen. Wir müssen in Europa auf unsere Kompetenzen achten.“ Und die Träger dafür seien Forschung und Produktion. China habe, so Herlitschka, eine klare Wirtschaftsstrategie bis zum Jahr 2025 entwickelt und investiere unter anderem 150 Milliarden Euro in die eigene Halbleiterindustrie. Warum, das so ist? „China gibt heute mehr Geld für den Import von Chips als für den Import von Öl aus!“ Mit der neuen, automatisierten Fabrik setzt Infineon ein klares Zeichen in Zeiten der Konjunkturabschwächung: Der Standortausbau in Villach bringt nicht nur 400 neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze und 1,6 Milliarden Euro an Investitionen bis zum Jahr 2025. Es ist auch die größte Investition dieser Art in Europa. Damit bietet der Hightechkonzern dem mächtigen Mitbewerbern aus Asien und Amerika Paroli. Herlitschka wünscht sich von Kärnten den Mut für neue Visionen und auch den Mut, diese aktiv anzugehen, ohne auf die Politik zu warten. Eine zentrale Vision von Herlitschka ist, Kärnten in den kommenden zehn Jahren zum Vorzeige-Bildungsland mit 30.000 Studierenden im Hightech-Bereich zu machen.

Fachkräfte sind Schlüsselfaktor

Wie wichtig die Aus- und Weiterbildung für den Standort Kärnten ist, zeigte die Podiumsdiskussion mit Unternehmern und Wirtschaftsexperten aus den verschiedensten Branchen – von Yachtenaustatter Markus Mandler und Tourismusprofi Martin Waldner über den Krankenhaus-Softwarespezialisten Johannes Eder von der Humanomed IT bis hin zum Industriellen Timo Springer. Allen Unternehmern ist gemein, dass sie in Fachkräfte investieren und eigene Ausbildungsschwerpunkte setzen. So baut Markus Mandler in seinem Handwerksbetrieb eine eigene Akademie auf und bildet seine Mitarbeiter in Bereichen aus, die über den klassischen Lehrplan hinausgehen. Und Johannes Eder eröffnet eine eigene Humanomed-Coding-School. Dass solch ein Innovationsgeist unterstützt werden muss, bekräftige auch Peter Gauper abschließend: „Wir freuen uns, wenn wir die Ideen unserer Kärntner Unternehmer begleiten dürfen.“

 

Zitate:

Peter Gauper über ...

... das Konjunkturforum 2019

„Wir haben eine Plattform für Unternehmerinnen und Führungskräfte geschaffen, um sich auszutauschen.“

... die Investionen von Infineon in Kärnten:

„Der Ausbau in Villach ist ein Statement für Kärnten, Österreich und Europa.“

Peter Brezinschek über ...                                                                      

... BREXIT:

„Ich rechne mit einer Verlängerung der BREXIT-Verhandlungen.“

… die anhaltenden Niedrigzinsen:

„Für Unternehmen kommen bei Investitionen glorreiche Zeiten.“

Sabine Herlitschka über…

… Österreichs Unternehmen;

„Nicht nur die USA, auch wir haben in Österreich tolle Unternehmensgeschichten.“

… China:

„China setzt die richtigen Schwerpunkte und das mit einer hohen Geschwindigkeit.“

… über den globalen Wettbewerb

„Wir wollen und müssen hier mitspielen, damit wir nicht abhängig von den USA und China sind.“

Johannes Eder über...

… Ziele für Kärnten:

„In zehn Jahren soll Kärnten zu den Topregionen der Welt in Sachen Ausbildung und Arbeit werden.“

Timo Springer über ...

... Erfolgsmöglichkeiten für Kärnten:

„Wenn wir in Kärnten wirtschafts- und standortbezogen denken, werden wir zum führenden Technologiemarkt.“

Konjunkturforum 2019

Eindrücke vom Event